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Ringen um Frieden für Südsudan

27. Dezember 2013

Die Lage im Südsudan bleibt explosiv. In Nairobi versuchen Vertreter ostafrikanischer Nachbarländer, einen Friedensplan auszuarbeiten. Zehntausende Menschen sind vor den Kämpfen auf der Flucht.

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Flüchtlingslager im Südsudan (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In dem seit knapp zwei Wochen andauernden bewaffneten Konflikt im Südsudan ist die Regierung nach Angaben der Nachbarländer zu einem Waffenstillstand bereit. Bei einem Treffen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi wurde am Freitag die Ankündigung der südsudanesischen Regierung "begrüßt", "unverzüglich die Gewalt zu beenden", wie der äthiopische Außenminister Tedros Adhamon in Nairobi sagte. Die Teilnehmer forderten die Rebellen auf, ebenfalls eine entsprechende Ankündigung zu machen.

Krisengespräche sollen Bürgerkrieg verhindern

In der Hauptstadt Juba hatte der südsudanesische Präsident Salva Kiir am Donnerstag mit seinem kenianischen Amtskollegen Uhuru Kenyatta sowie dem äthiopischen Regierungschef Hailemariam Desalegn über die Möglichkeiten zur Beilegung des Konflikts beraten. Kenyatta und Desalegn versuchen, in dem Konflikt zu vermitteln.

Äthiopiens Premierminister Desalegn, Südsudans Präsident Kiir und der Präsident Kenias, Kenyatta, bei ihrem Treffen in Juba (von l. nach r.) (Foto: Reuters)
Äthiopiens Premierminister Desalegn, Südsudans Präsident Kiir und der Präsident Kenias, Kenyatta, bei ihrem Treffen in Juba (von l. nach r.)Bild: picture-alliance/dpa

Das Treffen hinter verschlossenen Türen sei "sehr konstruktiv und offen" verlaufen, sagte der äthiopische Außenminister Tedros Abodon danach vor Journalisten. Südsudans entlassener Vizepräsident Riek Machar, der mit Staatschef Kiir verfeindet ist, hatte allerdings nicht teilgenommen. Er erklärte sich in einem Interview zwar grundsätzlich zu Friedensgesprächen bereit. Diese müssten aber in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba stattfinden, forderte der inzwischen untergetauchte Politiker.

Ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und Machar ist Hintergrund der schweren Unruhen in dem ölreichen Land. Beide gehören verschiedenen Volksgruppen an: den Dinka und den Lou Nuer. Ihre Animositäten gehen mehr als zwei Jahrzehnte zurück, als beide rivalisierenden Rebellengruppen angehörten. Kiir hatte Machar im Juli als Vizepräsidenten entlassen und die Regierung aufgelöst. Machar wirft dem Präsidenten einen diktatorischen Stil vor und fordert dessen Rücktritt.

UN rufen zu Friedenslösung auf

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung in dem vor zweieinhalb Jahren gegründeten Staat auf. "Ich warne alle, dass sie sich wegen eventueller Verbrechen werden verantworten müssen", sagte UN-Generalsekretär Ban in einer Radio- und Videobotschaft. "Der Südsudan ist in Gefahr. Aber er ist nicht allein." Die vielfachen Angriffe auf Menschen wegen ihrer Volkszugehörigkeit seien eine schwere Verletzung der Menschenrechte.

Kämpfe und Gespräche im Südsudan

Tausende Tote, Zehntausende auf der Flucht

UN-Missionschefin Johnson erklärte, der Südsudan benötige humanitäre Hilfe in Höhe von schätzungsweise 1,1 Milliarden Dollar. Die deutsche Welthungerhilfe warnte vor einer humanitären Katastrophe "kaum vorstellbaren Ausmaßes". Die Situation spitze sich täglich zu. Es bestehe zudem die Gefahr, dass Seuchen wie Cholera ausbrächen.

Die UN hatten am Dienstag eine deutliche Verstärkung ihrer Truppen im Südsudan von 7000 auf 11.500 Mann beschlossen. Bereits in wenigen Tagen sollen zusätzliche Soldaten eintreffen. Sie sollen von anderen UN-Missionen in Afrika abgezogen werden.

Vorausgegangen waren Berichte über Massentötungen, willkürliche Festnahmen und Vergewaltigungen. Seit Beginn der Unruhen sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen mehrere tausend Menschen ums Leben gekommen. Rund 122.000 Menschen sind vor Gewalt und Chaos auf der Flucht.

qu/pg/ml (dpa, afp, epd)