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Korruptionsprozess: 14 Jahre Haft für Pakistans Ex-Premier

17. Januar 2025

Imran Khan sitzt bereits seit anderthalb Jahren Gefängnis. Nun hat ein Gericht in Pakistan den ehemaligen Regierungschef erneut verurteilt - wieder wegen Korruptionsvorwürfen.

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ARCHIV | Pakistan Lahore 2023 | Ex-Premier Imran Khan (r.) und Ehefrau Bushra Bibi vor Gericht (17.07.2023)
Ehepaar Bushra Bibi und Imran Khan (2023 in Lahore)Bild: K.M. Chaudary/AP Photo/picture alliance

Es ging in dem Prozess um Immobilien, Geldwäsche und Veruntreuung: Ein Gericht in der Millionenstadt Rawalpindi hat in einem Korruptionsprozess Pakistans Ex-Premierminister Imran Khan verurteilt. Der 72-Jährige soll 14 Jahre lang ins Gefängnis.

Die Anklage habe ihre Vorwürfe gegen Khan in dem Prozess nachgewiesen, urteilte Richter Nasir Javed Rana. Er verurteilte nicht nur Khan, sondern auch dessen Ehefrau Bushra Bibi. Sie muss sieben Jahre in Haft. Die 53-Jährige wurde nach der Urteilsverkündung festgenommen, wie ihre Sprecherin mitteilte.

Khan ist bereits seit Sommer 2023 im Gefängnis. Seine Frau wurde erst kürzlich aus der Haft entlassen, nachdem eine gegen sie verhängte Gefängnisstrafe ausgesetzt worden war.

Korruptionsvorwurf bei Grundstücksdeal

Das Gericht war in der Haftanstalt in der Nähe der Hauptstadt Islamabad zusammengetreten, in der Khan einsitzt. Das Paar wurde wegen Korruption im Zusammenhang mit der wohltätigen Stiftung Al-Qadir verurteilt, die die beiden gegründet hatten. Khan und Bibi wollen dagegen in Berufung gehen, wie dessen Verteidiger im Fernsehsender Geonews nach der Entscheidung des Gerichts in Rawalpindi sagte.

Pakistan Rawalpindi 2025 | Bushra Bibi, Ehefrau des inhaftierten Ex-Premierministers Imran Khan, wird in einen Auto zum Prozess in das stark bewachte Adiyala-Gefängnis gebracht (17.01.2025)
Das Adiyala-Gefängnis in Rawalpindi bei der Ankunft von Bushra BibiBild: W.K. Yousufzai/AP Photo/picture alliance

Konkret wird den beiden vorgeworfen, über ihre Wohltätigkeitsorganisation eine Universität errichtet zu haben - und zwar auf einem Immobiliengrundstück, das ein Geschenk eines Geschäftsmannes war. Als Gegenleistung soll der Geschäftsmann 190 Millionen Pfund (225 Millionen Euro) erhalten haben. Geld, das britische Behörden zuvor an Pakistan übergeben hatten und eigentlich in die Staatskasse fließen sollte, so der Vorwurf.

Serie von Verfahren gegen Khan

Khan sagte nach der Urteilsverkündung vor Journalisten, er werde "keinerlei Deal" mit den Behörden eingehen oder Erleichterungen aushandeln. Der beliebte Ex-Premier sitzt seit August 2023 nach einem Schuldspruch wegen Korruption in Haft. Gegen Khan liefen bereits zahlreiche Verfahren. Die Vorwürfe reichten von Bestechung und Machtmissbrauch bis hin zu Anstiftung zur Gewalt gegen den Staat.

In den meisten Fällen wurde er entweder freigesprochen oder seine Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Außer in einem Verfahren. In diesem Fall ging es um die Anstiftung seiner Anhänger zu Angriffen auf Militäreinrichtungen, um gegen Khans Verhaftung am 9. Mai 2023 zu protestieren.

Dutzende weitere Strafverfahren gegen ihn laufen. Khan bestreitet die Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer für politische Zwecke missbrauchten Justiz.

Der ehemalige Cricket-Star war von 2018 bis 2022 Pakistans Regierungschef. Er wurde aber schließlich durch ein Misstrauensvotum gestürzt, nachdem er sich mit dem mächtigen Militär des Landes überworfen hatte. Von der Parlamentswahl vor einem Jahr wurde Imre Khan ausgeschlossen.

AR/sti (afp, dpa, rtr)