Konfliktbarometer 2013
Über 400 Konflikte, davon 20 Kriege. Die Welt ist auch 2013 nicht friedlicher geworden, sagt das Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung. Wir haben uns einige Kriege und Konflikte angeschaut.
Kein Frieden in Sicht
Ob aus religiösem Fanatismus, Rohstoffknappheit oder Hegemoniestreben – die Gründe für Krieg sind seit Jahrtausenden dieselben. Auch im Jahr 2013 hat die Menschheit nichts dazu gelernt: Über 400 Konflikte zählt das Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung in seinem Konfliktbarometer, darunter 20 Kriege.
Kongo
In Kivu kämpfte die Regierungsarmee gegen die Rebellengruppe M23, die von Ruanda unterstützt wird. Nach Friedensverhandlungen mit der Regierung spaltete sich die M23 auf. Ende 2013 meldete die Regierung, die Rebellen aus den letzten Hochburgen vertrieben zu haben. Die M23 streckte die Waffen und kündigte an, künftig politisch für ihre Ziele zu kämpfen.
Mali
In Mali versuchen islamistische Rebellen, die Macht an sich zu reißen und eroberten dabei 2012 große Gebiete im Norden des Landes. Weil die Regierung dabei zunehmend in die Defensive geriet, intervenierte Frankreich (Bild). Luft- und Bodenoffensiven drängten die Islamisten zurück. UN-Blauhelme sollen den Frieden sichern, doch es kommt noch immer zu Scharmützeln und Selbstmordattentaten.
Nigeria
Die islamistische Terrorgruppe Boko Haram will in Nigeria die Scharia einführen und westliche Bildung verbieten. Um dieses Ziel zu erreichen, verübt die Gruppe Attentate, vor allem auf Christen und moderate Muslime. Im Bild schaufeln Angehörige Gräber für die Opfer eines Anschlags. In einem zweiten Krieg kämpfen christliche Bauern mit muslimischen Viehzüchtern um Weideland.
Sudan
Seit über zehn Jahren kämpfen verschiedene afrikanische Volksgruppen in der politisch und wirtschaftlich vernachlässigten Region Darfur gegen die sudanesische Zentralmacht und mit ihr verbündete arabische Reitergruppen. In dem Konflikt geht es vor allem um die Kontrolle über Wasser und Weideland. Hunderttausende sind seitdem ums Leben gekommen, Millionen wurden vertrieben.
Afghanistan
Nachdem die NATO das Kommando an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben hat, gehen die Kämpfe unvermindert weiter. Mit Selbstmordattentaten und Sprengfallen versuchen die Taliban und andere islamische Milizen, die Oberhand zu gewinnen. Besonders in der Grenzregion flammen immer wieder Kämpfe auf. Mehr als 2500 Zivilisten kamen 2013 in Afghanistan ums Leben.
Mexiko
Mit Drogen, Menschenhandel, Erpressung und Schmuggel verdienen die Kartelle in Mexiko Milliarden. Um diese Geschäfte zu schützen, kämpfen Kartelle gegen Kartelle und alle gegen die Regierung. Fast jede Woche kommt es zu Gefechten. Inzwischen haben sich hunderte Bürgerwehren gegründet. Allein im Jahr 2013 sind nach Regierungsangaben über 17.000 Menschen zu Tode gekommen.
Syrien
Im vierten Jahr des Bürgerkriegs regiert in Syrien nur noch das Chaos. Das Land ist gespalten zwischen den Regierungstruppen von Präsident Assad, gemäßigten Oppositionsgruppen, Islamisten, Bürgerwehren und kriminellen Banden. Mehr als 100.000 Menschen verloren bislang ihr Leben, über 9 Millionen sind auf der Flucht. Der Konflikt droht, auch auf die Nachbarländer überzugreifen.
Philippinen
Seit über 40 Jahren kämpfen die muslimischen Moro im Süden der Philippinen für die Abspaltung. Nach einer Phase der Ruhe flammte der Konflikt 2013 wieder auf, als die Rebellengruppe MNLF die Unabhängigkeit der südlichen Inseln erklärte. Die Guerillas versuchten eine Stadt zu erobern, wurden von den Regierungstruppen (Bild) zurückgeschlagen. Über 120.000 Menschen flohen vor den Kämpfen.
Somalia
Acht Jahre währt der Krieg zwischen der Regierung und der Al-Shabab-Miliz in Somalia. Mit Unterstützung von UNO- und AU-Soldaten hat die Übergangsregierung die Islamisten zurückgedrängt, im Süden kontrollieren sie aber noch große Gebiete. In der Hauptstadt verübte die Al-Shabab 2013 mehrere Bombenattentate. Seit 1991 regiert die Gewalt in dem als gescheitert geltenden Staat.
Südsudan
Drei Jahre nach der Abspaltung vom Sudan kommt der Südsudan nicht zur Ruhe. Gleich zwei Kriege zerrütten das Land. Der Vize-Präsident opponiert gegen den Präsidenten und kämpft nun mit Deserteuren gegen die Regierungstruppen. Die kämpfen noch an einer anderen Front. Im Nachbarland Sudan unterstützen sie Autonomiebestrebungen von zwei ölreichen Provinzen in der Grenzregion.