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Politik

Liebe Kinder, Hausaufgaben machen lohnt sich!

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Ines Pohl
27. September 2016

Am Ende waren es Hillary Clintons Vorbereitung, ihre Erfahrung und ihr Selbstbewusstsein, das sie zur klaren Siegerin der ersten TV-Debatte machte. Donald Trump erlebte ein gefährliches Desaster, meint Ines Pohl.

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USA Wahlkampf TV Duell
Bild: Reuters

Wird er es schaffen, sich zu benehmen? Kann Donald Trump sich zusammenreißen und während der 90-minütigen TV-Debatte nicht fluchen oder Ausländer, Frauen und Muslime beschimpfen? Wird er es ihm gelingen, so zu wirken, wie sich das für einen amerikanischen Präsidenten gehört?

Das waren die Fragen, die den Medienzirkus rund um das erste TV-Duell zwischen Clinton und Trump in den vergangenen Tagen in den Vereinigten Staaten von Amerika bestimmten. Ein Trauerspiel, natürlich, dass die öffentliche Auseinandersetzung um das weltweit wichtigste politische Amt ein solches Niveau erreicht hat. Aber das sind die Fragen dieses Wahlkampfs, bei dem auf offener Bühne nicht um politische Konzepte und Strategien gestritten wurde, sondern um die Größe von Händen und anderer Extremitäten.

Verbale Rauchbomben

Und? Ja, er hat sich einigermaßen benommen, hat weder geflucht noch ist er besonders aggressiv und ausfällig gegenüber Frauen oder Muslimen geworden. Gebracht hat ihm das allerdings wenig. Im Gegenteil: Der Abend war ein Beleg dafür, dass Trump in den vergangenen Monaten allein deshalb so erfolgreich war, weil seine verbalen Rauchbomben von seiner Dumpfheit ablenkten. Und ja, er war auch so erfolgreich, weil viele Medien über jedes Stöckchen sprangen, das er hinhielt, um Aufmerksamkeit, Quote und Geld zu machen. Offensichtlich hatten seine Berater allerdings jetzt, zum Auftakt der entscheidenden Phase des Wahlkampfes, vor, einen Imagewandel einzuläuten. Um die dringend benötigten traditionellen republikanischen Wähler auf seine Seite zu ziehen, denen es bislang einfach nicht möglich gewesen war, einen Flegel wie Trump zu unterstützen. Diese Strategie ging allerdings so richtig daneben.

DW Mitarbeiterin Ines Pohl
Ines Pohl, DW-Korrespondentin in WashingtonBild: DW

 Vor einem Millionenpublikum zerlegt

Hillary Clinton hat ihren republikanischen Herausforderer vor einem Hundertmillionen-Publikum auf offener Bühne zerlegt und mit Ironie und Sachverstand, mit Witz und Charme gezeigt, dass von Donald Trump nichts bleibt, wenn er aufhört durch Flüche und Unflätigkeit von der Hohlheit seine Argumente abzulenken. Ob bei Fragen zur Außenpolitik, Fragen zu Terror und Innerer Sicherheit, selbst bei Fragen zur Wirtschaft und Steuerpolitik hatte Trump nicht mehr auf Lager als selbstbezogene Phrasen voller Widersprüche, die sich in leeren Behauptungen verliefen.

Für jeden, der diese erste TV-Debatte mit offenem Verstand verfolgte, ist Trump an diesem Abend so großartig gescheitert, wie seine Versprechungen bombastisch sind. Und Clinton hat einmal mehr belegt, wie hart sie bereit ist, zu arbeiten und mit welchem Einsatz und Respekt sie um das Präsidentschaftsamt kämpft.

 In einer Welt, in der Bürgerinnen und Bürger ihre Wahlentscheidung von Fakten und politischen Konzepte abhängig machen, kann nach dieser Debatte eigentlich kein Zweifel mehr bestehen, dass Trump schlicht nicht in der Lage ist, die ausgesprochen schwierige und extrem anspruchsvolle Nachfolge von Präsident Barack Obama anzutreten.

Echoräume der eigenen Überzeugungen

Aber ist das auch noch so in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen dank ihrer sozialen Netzwerke in kleinen Paralleluniversen leben, die vor allem Echoräume der eigenen Meinungen sind? Wird diese Debatte bis dahin vordringen? Es ist noch zu früh, Trump endgültig abzuschreiben. Es wird weitere Debatten geben und viele Auftritte, in denen Clinton Fehler machen kann, die dann exzessiv in jenen Sozialen Netzwerken ausgeschlachtet werden können.

Fest steht jedoch, dass sie als die klare Siegerin aus dieser ersten TV-Debatte nach Hause geht. Trump ist angezählt. Und Politiker, die nichts zu bieten haben als den vermeintlichen Glanz ihrer eigenen Person, haben es schwer, wenn die Scheinwerfer erst mal ausgeschaltet sind. Clinton hat es an diesem Abend geschafft Trump zu entlarven - mit einem Lächeln auf den geschminkten Lippen einer klugen Frau.

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