DITIB - Erdogans Außenposten
Man darf den Verantwortlichen der DITIB gratulieren: Fehlplanung, schlechte Kommunikation, organisatorisches Chaos und Klüngel. Liebe DITIB, herzlichen Glückwunsch: Ihr habt euch in Köln vollständig integriert!
Im Ernst: Wir können dem aktuellen Führungspersonal des größten islamischen Dachverbands in Deutschland dankbar sein. Mit vollem Karacho und in aller Deutlichkeit haben die Verantwortlichen im Rahmen der Eröffnung ihrer Zentralmoschee in Köln gezeigt, wes Geistes Kind sie sind: Die DITIB in ihrer heutigen Ausprägung ist der getreue Außenposten des türkischen Präsidenten in Deutschland.
Vor diesem Hintergrund war es nur konsequent, dass es Recep Tayyip Erdogan vorbehalten war, diese - auch mit großer Hilfe der deutschen Politik und Zivilgesellschaft fertiggestellte - Moschee zu eröffnen. Zugegeben: Deutsche Politiker hätten bei dem Event zwar auch vorbeischauen dürfen, allerdings waren sie von Anfang an lediglich als Staffage für den Protagonisten, den türkischen Präsidenten, gedacht.
Deutsche Politiker sollten schweigen
Da ihnen das Rederecht von vorneherein verweigert wurde, blieben an diesem Samstag verständlicherweise sowohl Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet als auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem Ereignis fern.
Gar nicht erst eingeladen wurde Jürgen Wirges, der überaus engagierte Stadtteilbürgermeister von Ehrenfeld, des Viertels, in dem die Moschee steht. Auch langjährige Unterstützer des Moscheeprojekts wie der ehemalige Kölner Oberbürgerbürgermeister Fritz Schramma zeigten sich bitter enttäuscht vom Verhalten der DITIB. Das rundet das Bild ab: Die Gebieter dieses Verbandes sitzen in Ankara, nicht in Berlin.
Erdogan drinnen statt Feier draußen
Aus der großspurig angekündigten Eröffnungsfeier für die Öffentlichkeit vor der Moschee, die mit tausenden von Gästen exemplarisch für ein "schönes und lebendiges Vorbild für Frieden, Partnerschaft und gemeinsames Zusammenleben" stehen sollte, wurde übrigens nichts. Die Verantwortlichen der DITIB hatten ein so stümperhaftes und kurzfristig zusammengeschustertes Konzept vorgelegt, dass der Stadt Köln auch nach Nachbesserungen gar nichts anderes übrigblieb, als die Veranstaltung aufgrund von Sicherheitsbedenken abzusagen.
Statt einer offenen Feier draußen eine geschlossene Rumpfveranstaltung mit dem Autokraten Erdogan als Hauptgast auf dem Gelände der Moschee: Viel mehr Symbolik für einen intransparenten Verband geht kaum.
Auf eindrückliche Art und Weise hat sich die DITIB - bis vor kurzem immerhin willfähriger Empfänger deutscher Steuergelder - ein fulminantes Eigentor geschossen. Ausgerechnet in Köln, dieser vor allem für ihre Weltoffenheit und Toleranz bekannten Stadt, haben es die Verantwortlichen in den vergangenen Tagen mit einer Mischung aus Inkompetenz, Unprofessionalität und intransparentem Gemauschel geschafft, noch die letzten wohlmeinenden Unterstützer in Politik und Zivilgesellschaft zu verprellen.
Abschottung statt Integration
Die Liste der Verfehlungen der DITIB in der jüngsten Vergangenheit ist lang: Es gab Spitzelvorwürfe gegen Imame, die vermeintliche türkische Putschisten ausspioniert haben sollen. In Moscheen führten Kinder in türkischen Militäruniformen krude Theaterstücke auf. Auch intern gab es Zoff: So schmiss der gesamte Jugendverband der DITIB im vergangenen Jahr die Arbeit hin. Begründung: Liberale Tendenzen würden im Verband unterdrückt.
Wem das alles noch nicht genug war, dem muss allerspätestens dieses Wochenende klar geworden sein: Das aktuelle Führungspersonal dieser DITIB, das eine Verantwortung für rund 900 Moscheen und 800.000 Mitgliedern trägt, ist kein Integrationshelfer für Deutschland. Dieser Verband in seiner heutigen Ausprägung, dessen türkische Imame allesamt vom türkischen Staat bezahlt werden, ist im Gegenteil die institutionalisierte Verhinderung von Integration und Bewahrer einer über weite Strecken überwunden geglaubten Parallelgesellschaft in unserem Land. Wie um das noch einmal mit aller Deutlichkeit zu unterstreichen, fand die Eröffnung der Moschee in Köln komplett auf Türkisch statt. Eine Übersetzung ins Deutsche gab es nicht.