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Das Universum geht unter - trotzdem optimistisch bleiben!

11. August 2015

Das Ende des Universums naht! Das ist aber kein Grund, sich nicht schön auf unserer Erde einzurichten, meint Fabian Schmidt. Den Beweis dafür liefern mutige und zufriedene Hamster.

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Der Veil Nebel (Foto: NASA).
Sind irgendwann alle Sterne gestorben, bleibt nichts mehr übrig - nicht einmal ErinnerungBild: NASA

Die Vorstellung, dass das ganze Universum sich schon bald praktisch in Nichts auflösen wird, kann einem schon die gute Laune vermiesen: In ein paar Hundert oder sogar schon in zehn Milliarden Jahren wird von den Abermillionen Sternen, die wir am Nachthimmel sehen - oder zumindest erahnen können - praktisch nichts mehr da sein.

All die unzähligen Sonnen werden ihre Energie verbrannt haben. Leuchtende Sterne werden erst rote Riesen, dann weiße Zwerge und am Ende bleibt nur noch etwas Staub und Eis in einem dunklen, energielosen, unendlichen Nichts übrig. Das betrifft natürlich auch unser winziges, nicht einmal fünf Milliarden Jahre junges, Sonnensystem.

Und das Schlimmste daran: In diesem Nichts wird es auch kein intelligentes Leben mehr geben - niemanden, der sich noch darüber Gedanken machen kann, was es einmal gab und was alles verloren geht. Es wird keine Erinnerung, keine Geschichte und kein Bewusstsein mehr geben - also eigentlich: "Nicht mal mehr Nichts".

Deutsche Welle Fabian Schmidt (Foto: DW).
Fabian Schmidt stellt sich existenzielle FragenBild: DW/P.Henriksen

Echt frustrierend: All die Archive, Sammlungen, das ganze UNESCO-Welterbe, die ganze Mühe, um nachhaltige Entwicklung, unsere wissenschaftliche Erkenntnis, das Wissen und die Bildung, meine gutgefüllten Bücherregale, mein Abitur- und Diplomzeugnis und mein Jugendschwimmabzeichen - soll das etwa alles für die Katz gewesen sein? Für wen schreibe ich das hier überhaupt noch? Warum renne ich jeden Tag wie verrückt in diesem Hamsterrad herum, wenn doch alles dem Untergang geweiht ist?

Der Goldhamster weiß es besser

Zum Glück tickert da gerade rechtzeitig eine Wissenschaftsmeldung über die Agenturen, die mir eine überzeugende Antwort auf meinen ganzen Weltschmerz gibt: Goldhamster, die in luxuriös eingerichteten Hamstergehegen leben, haben eine optimistischere Lebenseinstellung als Hamster, die in kargen Käfigen leben müssen.

Goldhamster trainiert im Laufrad (Foto: Fotolia).
Von Goldhamstern lernen, heißt Optimismus lernenBild: Fotolia/Harald Lange

Die Forscher Emily Bethell und Nicole Koyama von der John Moores University in Liverpool hatten herausgefunden, dass Hamster damit experimentierfreudiger und bereit waren, bei der Futterauswahl auch mal etwas Neues zu probieren - was durchaus mit einem bitteren Nachgeschmack enden konnte - wenn ihr Lebensraum schöner war.

Die Behausungen, die den Hamster-Optimismus förderten, hatten mehr Streu und Nestmaterial als in der Vergleichsgruppe. Es gab bunte Plastikhäuser, Holzelemente, Hängematten, Knabberstangen und sogar ein Super-Luxus-Flüster-Laufrad!

Na also: Optimist bleiben! Wir sollten uns in unserem galaktischen Erdenkäfig ruhig schön gemütlich einrichten. Und mir geht es in meinem Luxus-Laufrad doch super! Das kann zumindest für die nächsten ein oder zwei Millionen Jahre ruhig so weitergehen.

Schmidt Fabian Kommentarbild App
Fabian Schmidt Wissenschaftsredakteur mit Blick auf Technik und Erfindungen