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Konflikte

Kolumbische ELN-Guerilla lässt Geiseln frei

16. Juni 2020

Ein Zeichen der Entspannung in dem südamerikanischen Land: Mindestens acht Geiseln sind wieder frei. Der Schritt gilt als Vorbedingung für Friedensgespräche zwischen der Guerilla und der kolumbianischen Regierung.

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Kolumbien: ELN-Rebellen in Cali
ELN-Rebellen in Cali (Archivbild) Bild: picture-alliance/dpa/C. Escobar Mora/EFE/dpa

Die letzte aktive Guerilla-Organisation Kolumbiens, die ELN, hat binnen einiger Tage acht Entführte freigelassen und damit ein Signal der Entspannung an die Regierung gesendet. Es handelt sich um vier Zivilisten, zwei Polizisten und zwei Mitarbeiter einer Ölfirma, die an verschiedenen Orten im Nordosten des Landes an Abgesandte der nationalen Ombudsstelle für Menschenrechte, der katholischen Kirche und des Roten Kreuzes übergeben wurden. Sie waren teilweise für bis zu vier Monate in der Gewalt der linken Guerilla.

Zeichen der Entspannung

In der vergangenen Woche hatte die kolumbianische Regierung die ELN aufgefordert, mehrere Entführte freizusetzen. Für die Regierung von Präsident Ivan Duque war dies eine der Hauptbedingungen, bevor sie mit der Guerilla-Organisation in Verhandlungen tritt.

Offiziellen Schätzungen zufolge gehören der ELN rund 1500 bis 2500 bewaffnete Kämpfer an. Es handelt sich um die letzte aktive Guerilla Kolumbiens, seitdem die größere FARC ihrer Entwaffnung zustimmte und so ein Ende des seit rund 50 Jahren andauernden Bürgerkriegs in greifbare Nähe rückte. Duques Amtsvorgänger Juan Manuel Santos wurde für seine Friedensverhandlungen mit der Miliz 2016 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Steiniger Friedensprozess

Im Januar 2019 rückte die ELN die Hoffnung auf Frieden jedoch in weite Ferne, als sie ein Bombenattentat auf eine Polizeischule in der Hauptstadt Bogotà verübte. Dabei wurden 22 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Daraufhin setzte Duque die Verhandlungen aus.

In den vergangenen Monaten gefährdete aus Sicht der Hilfsorganisation Caritas die Corona-Pandemie den Friedensprozess weiter: Unter dem Vorwand der Corona-Eindämmung stellten einige bewaffnete Gruppen eigene Ausgangsbeschränkungen auf und kontrollierten die Verteilung von Lebensmitteln und medizinischen Gütern. Die Caritas beklagt, dass Minderjährige verstärkt als Kämpfer rekrutiert würden. Auch seien zwischen März und Mai 24 Friedensaktivisten aufgespürt und getötet worden, die wegen der Pandemie zu Hause bleiben mussten.

ehl/kle (dpa, epd, kna)