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Klimawandel kostet manches

Sabine Kinkartz13. August 2005

Nicht nur aus ökologischen Gründen muss das globale Klima im Gleichgewicht gehalten werden. Ein möglicher Klimawandel wäre teuer. Eine neue Studie warnt: Die Prognosen für die nächsten 50 Jahre sind alarmierend.

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Bild: dpa - Bildfunk

Der Planet Erde erwärmt sich und das bleibt nicht ohne Folgen. Massive Regenfälle, Überflutungen, Hitzewellen oder Stürme in steigender Intensität treten weltweit immer häufiger auf. Die Folgen solcher Naturkatastrophen sind auch finanziell verheerend. So rechnet Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor, dass die ökonomischen Schäden extremer Wetterereignisse in den vergangenen drei Jahrzehnten um den Faktor 15 gestiegen sind: "Klimaschäden der Überflutungen im Jahr 2002 werden auf 13 Milliarden Euro beziffert, die der Hitzewelle im Jahr 2003 auf zehn Milliarden Euro mit 27.000 Toten. Im Jahr 2002 bezifferte die Versicherung der Münchner Rück die globalen Schäden auf 55 Milliarden US-Dollar."

Doch das ist nur der Anfang. Das DIW rechnet in seinem neuesten Vierteljahresheft zur Wirtschaftsforschung Anfang August 2005 vor, dass, wenn nicht umgehend mit einer aktiven Klimaschutzpolitik begonnen wird, bis zum Jahr 2050 gesamtwirtschaftliche Schäden von bis zu 200 Billionen US-Dollar zu erwarten sind. Auf Deutschland würden davon mindestens 800 Milliarden US-Dollar entfallen.

Malaria in Deutschland

Dabei werden Versicherungs- und Infrastrukturschäden genannt, aber auch steigende Gesundheitskosten genannt: "Wenn wir eine Temperatursteigerung von 3,5 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 beobachten, werden Krankheiten in Deutschland vermehrt auftreten. Malaria wird in Deutschland auftreten, das ist wissenschaftlich erwiesen. Und solche Krankheitsfälle werden dazu führen, dass die Gesundheitskosten extrem steigen und einen Teil dieser Schäden ausmachen werden", heißt es beim DIW.

Schon jetzt sind der Klimawandel und seine Folgekosten nur noch bedingt aufzuhalten. Sollten bis zum Jahr 2050 18 Billionen US-Dollar in den Klimaschutz investiert werden, dann könnten damit, so erklärt Kemfert, Schäden in Höhe von 32 Billionen US-Dollar vermieden werden. Doch je länger man wartet, um so teurer und uneffektiver wird der Klimaschutz: "Eine Klimaschutzpolitik, die erst im Jahr 2025 beginnt, würde hingegen 24 Billionen US-Dollar kosten und nur zwölf Billionen US-Dollar Klimaschäden vermeiden."

Kyoto - ein nicht einfacher Anfang

Das Problem ist allerdings, dass sich der Klimawandel nur auf breiter internationaler Basis aufhalten lässt, denn die Treibhausemissionen müssten gemessen am heutigen Stand um 60 bis 80 Prozent reduziert werden, um das Klimaproblem wenigstens auf dem heutigen Stand zu halten.

Das Kyoto-Protokoll, in dem die Emissionsschutzziele bis 2012 festgeschrieben sind, bezeichnet Kemfert dabei nur als ersten Schritt in die richtige Richtung: "Deutschland ist von einem Klimaschutzziel auch im Bereich des Kyoto-Protokolls noch weit entfernt. Das 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll ist ein erster, wenn auch bescheidener Beginn einer aktiven Klimaschutzpolitik. Um den Klimawandel nachhaltig zu mindern, sind langfristige Klimaschutzziele erforderlich, die weit über die Emissionsminderungsziele des Kyoto-Protokolls hinausgehen."

Dabei geht es vor allem darum, die USA und China in das Kyoto-Protokoll einzubinden und es fortzuschreiben. Das DIW schlägt dazu wirtschaftliche Anreize vor. Nur wenn die beiden Länder keine wirtschaftlichen Einbußen durch verstärkte Klimaschutzanstrengungen zu befürchten hätten, würden sie dem Protokoll beitreten, so Kemfert. Möglich sei das durch den weltweiten Handel mit Emissionsrechten und einer breiten technologischen Kooperation zwischen den Ländern, bei der zum Beispiel gezielt in Technologien zur Vermeidung und Senkung von Schadstoffemissionen investiert würde.