1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Klimakonferenz findet kein Ende

15. Dezember 2019

Aus Freitag wurde Samstag, dann kam der Sonntag - und viele Beobachter fragen sich: Steht diese Klimakonferenz vor dem Scheitern? Bislang gelingt es nicht, etwaige Beschlüsse auf einen Nenner zu bringen.

https://p.dw.com/p/3UpnD
Spanien Klimaverhandlungen bis Sonntagmorgen - Kritik an Konferenzleitung | Carolina Schmidt
Kritik an ihrer Konferenzleitung: die chilenische Umweltministerin Carolina SchmidtBild: AFP/O. del Pozo

Die Bemühungen um eine Abschlusserklärung der UN-Klimakonferenz dauern an. Die chilenische Umweltministerin und Konferenzpräsidentin Carolina Schmidt sagte in der Nacht zu Sonntag bei einem kurzen Auftritt vor dem Plenum, nach der Veröffentlichung neuer Beschlusstext-Entwürfe werde sie ab 01.30 Uhr die Konsultationen zur Ausgestaltung von Artikel 6 des Pariser Klimaabkommens leiten.

Streit um Verschmutzungsrechte

Artikel 6 sieht vor, auch Marktmechanismen zur Steigerung und Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge, der sogenannten NDCs, zu nutzen. So könnte ein Industrieland in einem Entwicklungsland ein Solarkraftwerk finanzieren, um die Nutzung fossiler Energieträger zu verringern, und sich diese Emissionseinsparung auf sein NDC anrechnen lassen.

Auch besonders umstritten ist, ob künftig unter dem Kyoto-Protokoll vergebene Verschmutzungsrechte auch unter dem Paris-Abkommen weiter gelten sollen. Umweltverbände warnen, dass dies - genauso wie Schlupflöcher etwa für Doppelzählungen - das gesamte Pariser Abkommen unterlaufen könnte.

Die Konsultationen über die Streitthemen sollte die Umweltministerin von Gastgeberland Spanien, Teresa Ribera, führen. Dabei geht es unter anderem um die Unterstützung von Entwicklungsländern im Umgang mit bereits eintretenden klimabedingten Schäden und Verlusten.

Nach Schmidts Ankündigung wurde erneut Kritik an ihrer Verhandlungsführung laut. In der einzigen Wortmeldung eines Delegierten sagte der Vertreter von Papua-Neuguinea, in den vergangenen sechs Stunden seien 90 Prozent der fast 200 in Madrid vertretenen Länder nicht in die Verhandlungen einbezogen werden. Er fordere Schmidt daher zu einem transparenten Verhandlungsprozess auf. Schmidt sagte dies zu und rief die Delegierten zu einer Kraftanstrengung auf. "Wir sind fast da. Es ist hart, es ist schwierig, aber es ist es wert", sagte sie. Sie wisse, dass die Verhandlungsführer "sehr müde" seien. "Aber wir brauchen diese abschließende Anstrengung."

Spanien Klimaverhandlungen bis Sonntagmorgen - Kritik an Konferenzleitung
"Es ist schwierig, aber es ist es wert": ein müder Konferenzteilnehmer in MadridBild: AFP/O. del Pozo

Eigentlich hätte die Klimakonferenz bereits am Freitagabend enden sollen. Der Klimachef von WWF International, Manuel Pulgar Vidal, forderte, die großen Treibhausgasemittenten dürften "jetzt die Klimakonferenz nicht länger in Geiselhaft nehmen". Es sei an der "Zeit, dass sich die Staatengemeinschaft zu konsequentem Klimaschutz durchringt". Vor allem die USA und Brasilien stehen auf der Konferenz in der Kritik.

ml/nob (afp, dpa)