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Klimaaktivisten behindern Airports in Düsseldorf und Hamburg

13. Juli 2023

In Hamburg und Düsseldorf haben sich Klimaaktivisten der "Letzten Generation" auf den Rollfeldern der Flughäfen festgeklebt. In Hamburg betrifft die Blockade zum Sommerferienbeginn viele Urlauber.

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Ein festgeklebter Aktivist und mehrere Sicherheitskräfte auf dem Rollfeld
Mehrere Klimaaktivisten haben sich auf einem Rollfeld des Hamburger Flughafens festgeklebt Bild: Bodo Marks/dpa/picture alliance

Radikale Klimaaktivisten haben die Airports in Düsseldorf und Hamburg blockiert. In Düsseldorf wurde der Flugbetrieb gestört, in Hamburg wurde er aus Sicherheitsgründen vorübergehend eingestellt. An beiden Flughäfen trennten die Aktivisten der Klimaschutzorganisation "Letzten Generation" nach eigenen Angaben Außenzäune durch, um auf das Vorfeld zu gelangen und sich nahe der Rollfelder festzukleben.

Ein Eurowings-Flugzeug, dahinter die Aktivisten auf dem Rollfeld
Wegen der Blockade wird ein Passagierflugzeug in Hamburg umgeparkt Bild: Bodo Marks/dpa/picture alliance

In Hamburg wurde nach Angaben der Bundespolizei ein Aktivist in Gewahrsam genommen. Nach fast vierstündiger Sperrung wurde der Flugbetrieb am Vormittag wieder aufgenommen. Die zentrale Sicherheitskontrolle sowie die Check-in-Schalter in den Terminals wurden wieder in Betrieb genommen. Insgesamt mussten 17 Ankünfte und 19 Abflüge gestrichen werden. Zehn ankommende Flugzeuge wurden zu anderen Flughäfen umgeleitet. 

Nach Angaben des Flughafens kann es ganztägig zu weiteren Flugstreichungen und Verzögerungen kommen. Die Protestaktion in der Hansestadt traf auch viele Urlauber - zum Ferienstart waren für diesen Donnerstag 330 Starts und Landungen mit 50.000 Passagieren geplant.

In Düsseldorf kam es als Folge zu Verspätungen im Flugbetrieb. Der Airport forderte Passagiere auf, den Status ihres Fluges im Blick zu halten.

eine Gruppe Polizisten um die Aktivisten
Polizisten versuchen in Düsseldorf Mitglieder der Gruppe "Letzte Generation" vom Asphalt zu lösenBild: David Young/dpa/picture alliance

Aktivisten sprechen von "Gesetzesbruch"

Die Hamburger Aktivisten erklärten, die Aktion zu Beginn der Sommerferien in dem Bundesland sei ein Protest "gegen die Planlosigkeit und den Gesetzesbruch der Regierung in der Klimakrise". Sie kritisierten, dass die Regierungen den Flugverkehr mit Milliarden Euro subventionieren, und bezeichneten dies als "bedeutenden Brandbeschleuniger der Katastrophe".

Die Klimaaktivisten kritisieren eine kontinuierliche Zunahme der Flugpassagierzahlen und der damit verbundenen Emissionen im Luftfahrtsektor. "Statt einen konkreten Plan vorzulegen, wie dies verhindert und das gesetzlich geforderte Emissions-Reduktions-Ziel erreicht werden kann, setzt das Verkehrsministerium auf 'Technologieoffenheit'", erklärte die umstrittene Bewegung. Sie erneuerte ihre Forderung nach einem Gesellschaftsrat, der klären solle, wie die Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030 beendet werde.

Die Blockadeaktionen an den Flughäfen Hamburg und Düsseldorf haben auch die Verantwortlichen am Frankfurter Flughafen alarmiert. Es gebe aber aktuell keine Vorkommnisse, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Es müsse auch am größten deutschen Flughafen mit Aktionen sowohl auf der Landseite als auch im Sicherheitsbereich auf der Luftseite gerechnet werden. Im Frankfurter Flugbetrieb blieben kleinere Proteste zunächst ohne größere Wirkung. Am Morgen wurden laut Fraport vier einkommende und drei ausgehende Inlandsflüge gestrichen.

Vorsorge für Klimafolgen gesetzlich verankern

Die Bundesregierung möchte derweil die Anpassung an den Klimawandel vorantreiben. Das Kabinett hat dazu das Klimaanpassungsgesetz beschlossen. Damit werden Kommunen, Länder und Bund in die Pflicht genommen, Klimaanpassungsmaßnahmen zu planen und umzusetzen, mit dem Ziel, Bevölkerung, Natur, Wirtschaft und Infrastruktur vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Die Wirksamkeit soll anhand von Zielvorgaben überprüft werden, um nachsteuern zu können.

Ein Punkt wird dabei sei, Großstädte besser auf die Folgen der Erderwärmung vorzubereiten, erläuterte Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Am Beispiel der Bundeshauptstadt sagte sie: "Berlin braucht mehr Schatten, Berlin braucht mehr Möglichkeiten zur Abkühlung, Berlin braucht weniger Beton, es braucht mehr so genannte blaue und grüne Infrastruktur." Nötig seien etwa mehr Wiesen, mehr Bäume und eine entsprechende Wasserversorgung, "damit es nicht vertrocknet", so die Grünen-Politikerin. Laut einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums könnten durch Extremwetter und Klimafolgen bis zur Mitte des Jahrhunderts wirtschaftliche Folgekosten von bis zu 900 Milliarden Euro entstehen.

kle/fab (dpa, epd, afp)