Kirk Douglas - Der alte Mann und das Kino
Hollywood-Schauspieler Kirk Douglas ist im Alter von 103 Jahren gestorben. Wir blicken zurück auf seine große Karriere - im Theater, als Buchautor und als Hollywoodstar.
Charakterkopf
Kirk Douglas wollte immer Schauspieler werden. Aber zuerst studierte er doch ganz klassisch Philosophie, Chemie und englische Literatur. Ein Ringkampf-Stipendium finanzierte dem jungen Mann aus armen Verhältnissen das Studium. Die Kämpfernatur wurde zu seinem Markenzeichen, hier in einem seiner frühen Filme "Champion" (1949).
Familienglück für die Fotografen
1950 heiratete Douglas die Schauspielerin Diana Dill und posierte als Hollywoodstar gern und oft für die Fotografen - als "glückliche Familie". Aber hinter den Kulissen des Glamour-Paares sah es anders aus, die Ehe hielt nicht lange. Die beiden Kinder Michael (2. v. l.) und Joel (unten sitzend) litten lange unter der Scheidung der Eltern und diesem Riss quer durch die Familie.
"Reporter des Satans" (1951)
Kirk Douglas spielt hier einen ehrgeizigen, egozentrischen Reporter, der für eine gute Story über Leichen geht. Mehrfach gefeuert wegen Trunksucht, Ehebruch und Beleidigung wittert er bei einem Unglücksfall eine Sensationsreportage - und behindert die Rettungsarbeiten aus Profitgier. Regie führte Billy Wilder, der den talentierten Schauspieler in diesem Kinodrama herausragend inszenierte.
"Ulysses" (1955)
Eine seiner starken Rollen ist die des Odysseus im Hollywoodfilm "Die Fahrten des Odysseus" (1955). Unterwürfigkeit fiel ihm enorm schwer. Als "Underdog" war Kirk Douglas immer ein Rebell gegen die Obrigkeit. Auch in dieser Rolle konnte er das nur kurze Zeit im Zaum halten, dann brach seine Kämpfernatur durch. Mit seinen ständigen Regieeinfällen drangsalierte er Regisseure und Filmteams.
"Vincent van Gogh" (1956)
Für die Rolle des Malers Vincent van Gogh wurde Douglas 1956 für einen Oscar nominiert, ging bei der Preisverleihung aber leer aus. Hochdramatisch und mit einer unbändigen Leidenschaft spielte der Schauspieler den verzweifelten Irrsinn des Malers, der sich am Ende seines Künstlerlebens im Wahn ein Ohr abgeschnitten haben soll. Den Schauspielprofi brachte das an die Grenze seiner Belastbarkeit.
"Der letzte Zug von Gun Gill" (1959)
Als raubeiniger Westernheld und Draufgänger wurde Douglas von den Hollywood-Regisseuren gern und häufig besetzt. Aber das war ihm zu wenig, da es nur einen Teil seiner Persönlichkeit widerspiegelt. Kirk Douglas hatte auch nachdenkliche Seiten: Er führte zuletzt ein bewusst religiöses Leben. Aber seine jüdischen Wurzeln entdeckte er erst spät - nach seinem Schlaganfall.
"Spartacus" (1960)
Der Film war für Douglas eine der größten physischen Herausforderungen seiner Filmkarriere. Die Hauptrolle in dem Historiendrama "Spartacus" verlangte dem durchtrainierten Kirk Douglas einiges ab. Dieser Hollywoodfilm über den größten Sklavenaufstand gegen das Römische Reich wurde einer seiner größten Erfolge und ist noch heute ein Klassiker der Filmgeschichte.
"Einsam sind die Tapferen" (1961)
Douglas nannte dies seinen wichtigsten Film. Obwohl er am Set viel im Team arbeitete, blieb Kirk Douglas doch Zeit seines Lebens Einzelkämpfer. Das Gesetz der Straße lernte er in seiner Kindheit hautnah und mit beiden Fäusten. Die Armut in seiner russisch-jüdischen Familie gab ihm später die gesunde Skepsis gegenüber der luxuriösen Glamourwelt Hollywoods, die für ihn verlogener schöner Schein war.
Schauspielerisches Erbe
Sein Sohn Michael Douglas ist nicht nur als ausgezeichneter Schauspieler in seine Fußstapfen getreten. Auch als Regisseur und Produzent hat Michael - sehr zur Freude seines Vaters Kirk - wichtige Filme gedreht. Alle vier Söhne von Kirk Douglas arbeiten in der Medien- und Filmbranche. 1975 spielte der Vater unter der Regie von Sohn Michael "Einer flog über das Kuckucksnest" auf der Theaterbühne.
Liebevolles Paar bis zuletzt
Seine Frau Anne Buydens stammt aus Deutschland und wanderte in die USA aus. Seit 1954 war Kirk Douglas in zweiter Ehe mit ihr verheiratet - und ging mit ihr gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen. Nach seinem Schlaganfall 1995 trug sie maßgeblich und mit großer Energie dazu bei, dass er rasch wieder auf die Beine kam und genesen konnte. Aus dieser Ehe stammen die Söhne Peter und Eric Anthony.
Starke Persönlichkeit
Eigensinnig war Kirk Douglas bis ins hohe Alter. Ungern ließ er sich etwas vorschreiben. Er war stolz, es in Amerika vom namenlosen Sohn eines jüdischen Lumpensammlers zum hochbezahlten Hollywoodstar und Filmproduzenten gebracht zu haben, schrieb er in seinen zahlreichen Biografien. Und er bewahrte sich die Demut vor diesem Glück.