Kinomagie - Der analoge Film hat viele Fans in Hollywood
Obwohl inzwischen digitale Kameras die Filmbranche dominieren, greifen wieder mehr Filmemacher zur klassischen Filmrolle.
Quentin Tarantino
"Digitale Produktionen sind der Tod des Kinos, wie ich es kenne", sagte Tarantino vor einigen Jahren. Der Regisseur kämpft seit Jahren für den Erhalt des analogen Films in Hollywood. So ist es kein Wunder, dass auch seine jüngster Film "Once Upon a Time in Hollywood" auf Film gedreht wurde.
Christopher Nolan
Mit Christopher Nolan (r.) hat Tarantino ein Hollywood-Schwergewicht an seiner Seite. Auch er produziert alle seine Filme mit den altbewährten Mitteln. Nolan ist fasziniert von Farben und Auflösung des Cinefilms. Noch wichtiger als die Ästhetik ist ihm jedoch, "dieses Medium für zukünftige Generationen von Filmemachern zu bewahren".
Hoyte van Hoytema
Der niederländische Kameramann, der mehrfach für den Oscar nominiert wurde, bezeichnet sich selbst als "Filmfetischist". So verwundert es nicht, dass Nolan ihn zu seinem Liebling hinter der Linse erkoren hat. Hoytema drehte dessen letzten drei großen Filme "Interstellar", "Dunkirk" und "Tenet" - selbstverständlich analog.
Tom Cruise
Auch einige Schauspieler wollen nicht vom Cinefilm ablassen. Tom Cruise besteht regelmäßig darauf, dass der Film in dem er spielt, analog aufgenommen wird. Allerdings scheint er auch Ausnahmen zu machen. Sein neuester Film "Top Gun 2: Maverick", eine Fortsetzung des 1980er-Jahre Kultfilms, wurde mit digitalen Kameras aufgenommen.
Wes Anderson
Der weltbekannte Stil von Wes Andersons Filmen wäre ohne analogen Film wohl kaum möglich. Seine warmen Pastellfarben versetzen die Zuschauer immer wieder in träumerisch anmutende vergangene Zeiten (zum Beispiel in "Grand Budapest Hotel"). Stilistisch führt für Anderson also kein Weg an der Filmrolle vorbei. "Ich bin einer der am wenigsten digitalen Menschen", sagt der Regisseur über sich selbst.
Sofia Coppola
Auch Regisseurin und Oscar-Preisträgerin Sofia Coppola liebt die Wärme der Filmfarben. Sie experimentierte zwar mit Digitalkameras, beschrieb ihre Erfahrung damit jedoch als "passiver" als an einem analogen Set. Mittlerweile nutzt sie wieder Cinefilm, so auch in ihren letzten beiden Filmen "Die Verführten" (2017) und "On the Rocks" (2020).
Steven Spielberg
Als die Digitalkameras Hollywood wie im Sturm eroberten, wehrte sich Star-Regisseur Steven Spielberg. Für ihn gehört der analoge Film zur "Kinomagie", wie er sagt. Auch wenn er mit seinem 3D-Film "Die Abenteuer von Tim und Struppi" (2011) einen Ausflug ins digitale Zeitalter unternahm, will er dem klassischen Film treu bleiben - "bis das letzte Labor schließt".
J.J. Abrams
Star-Wars-Erfinder George Lucas war einer der ersten, der mit digitalem Kino experimentierte. Sein Nachfolger ist hingegen Analog-Fan: J.J. Abrams lehnt den klinischen Look digitaler Kameras ab. Um den neuen Star-Wars-Filmen den organischen Flair der ersten Episoden aus den 1970er- und 80er-Jahren zu verpassen, wurden sie analog gedreht.
Film ist wieder im Trend in Hollywood
Neben den großen Namen setzen auch viele andere Regisseure und Kameramänner (wieder) auf die Filmrolle: Bei den Oscars 2020 war sogar die Hälfte aller Nominierten in der Kategorie "Bester Film" analog gedreht, darunter "Marriage Story" und "The Lighthouse". Auch 2021 gibt es wieder einige analoge Blockbuster-Produktionen, so etwa der neue James Bond "No Time to Die".