Kino-Favoriten: die zehn besten deutschen Thriller

"Einer von uns beiden" war das Kinodebüt des später in Hollywood erfolgreichen Wolfgang Petersen. Ein Psychoduell zwischen einem Soziologieprofessor (Klaus Schwarzkopf) und einem gescheiterten Studenten (Jürgen Prochnow), von Petersen mit präzisem Blick auf den Alltag der Protagonisten inszeniert. "Einer von uns beiden" war 1974 eine Ausnahme im deutschen Autorenfilm: Ein Genrethriller fürs Kino!

Ein überaus spannender Thriller nach einem Drehbuch, an dem Friedrich Dürrenmatt beteiligt war. "Es geschah am hellichten Tag" entstand 1958 als deutsch-schweizerisch-spanische Co-Produktion. Die Suche nach einem Kindermörder wurde von Regisseur Ladislao Vajda effektvoll mit brillanten Schwarz-Weiß-Bildern in Szene gesetzt und bot Heinz Rühmann, Gert Fröbe und Michel Simon Glanzrollen.

Diese Szene täuscht, zu lachen gibt es in "23 - Nichts ist so wie es scheint", nur selten etwas. Hans-Christian Schmids Film aus dem Jahr 1998 ist ein komplexer Thriller um Computerkriminalität, Hacker und Verschwörungstheorien. Sicher einer der wendungsreichsten und überraschendsten deutschen Filme aus den 1990er Jahren - mit einem brillanten August Diehl (zweiter von rechts) in der Hauptrolle.

Ein an Hollywood-Thriller erinnernder Genre-Film, der wie seine bekannten Vorbilder auf das Psychoduell zwischen Kommissar und Mörder setzt. Hier ist es ein Serienkiller (André Hennicke, unser Bild), der sich dem ermittelnden Beamten (Wotan Wilke Möhring) entgegenstellt. Regisseur Christian Alvert inszenierte 2005 so effektvoll, dass er seinen nächsten Film tatsächlich in Hollywood drehen konnte.

Auch dem Schweizer Carl Schenkel gelang 1984 mit dem in Deutschland gedrehten Thriller "Abwärts" der Sprung nach Hollywood. Bemerkenswert an "Abwärts" ist vor allem seine originelle Handlung: Drei Männer (u.a. Götz George und Wolfgang Kieling, unser Bild) bleiben im Fahrstuhl eines Hochhauses stecken. Schenkel macht daraus großes Kino auf engstem Raum, spannend bis zur letzten Minute.

Auch Baran Bo Odar ist Schweizer. Er bescherte dem deutschen Kino 2010 einen perfekten Thriller. "Das letzte Schweigen" dreht sich wie so viele Genre-Filme um Kindsmord und die verzweifelte Suche nach dem Täter. Besonders eindrucksvoll in Bo Odars Thriller sind die Bilder. Der Film wurde im Sommer in der bayrischen und thüringischen Provinz gedreht - ein starker Kontrast zur düsteren Handlung.

Ein Thriller mit einer ungewöhnlichen Handlung: In Anlehnung an das "Stanford-Prison-Experiment" von 1971 drehte Oliver Hirschbiegel 2011 seinen Film über eine gewagte wissenschaftliche Versuchsanordnung. 20 Männer, die Gefangene und Wärter "spielen", sollen testen, wie sie sich unter Gefängnis-Bedingungen verhalten. Die Situation gerät außer Kontrolle, der Film zieht den Zuschauer in Bann.

Einer der einflussreichsten deutschen Filme überhaupt. Fritz Langs Thriller setzte die Möglichkeiten des neuen Mediums Tonfilm 1931 wirkungsvoll ein. Peter Lorre in der Rolle des infantilen, leidenden Kindermörders ist grandios. "M" beschränkte seine Thriller-Handlung zudem nicht auf das übliche Katz-und-Maus-Spiel, sondern schnitt Themen wie Massenhysterie, Pressehatz und Kriminalität an.

Ein harter Thriller, der nicht mit Schockelementen geizt. Zwei Kommissare auf der Suche nach einem Serienkiller, der sich auf großflächig tätowierte Opfer spezialisiert hat: Robert Schwentke inszenierte kompromisslos und - für deutsche Verhältnisse - mit drastischen Bildern. Großartig als Hauptdarsteller ist August Diehl (unser Bild). Für Schwentke war "Tattoo" das Eintrittsticket für Hollywood.

Unser Top-Film ist kein Psychothriller, sondern ein komplexer, aber doch auch klassischer Kriminalfilm. Dominik Graf inszenierte 1988 "Die Katze" u.a. mit Götz George und Gudrun Landgrebe und machte aus der Story einen packenden Reißer mit überraschenden Wendungen. Ein schnörkelloser Genre-Film, der auch im Kino Erfolg hatte - in der deutschen Filmszene damals eine absolute Ausnahme.