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Nordkoreas Truppen im Kriegszustand

22. August 2015

Pjöngjang heizt mit neuen Kriegsdrohungen die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel an. Die Südkoreaner befürchten, dass sich ein begrenzter Konflikt ausweiten könnte. UN-Generalsekretär Ban mahnt Zurückhaltung an.

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Bild: picture-alliance/dpa/KCNA

Die Versetzung der nordkoreanischen Grenztruppen in höchste Gefechtsbereitschaft schürt auf der Halbinsel Sorgen vor einer Zuspitzung des Konflikts mit Südkorea. "Alle Frontlinien-Einheiten der Volksarmee sind in einen Kriegszustand eingetreten, um Überraschungseinsätze zu starten", berichteten die Staatsmedien. Die Vorbereitungen für Angriffe auf südkoreanische Stellungen seien abgeschlossen.

Trotz der kriegerischen Rhetorik ist aber auch das Bemühen um eine diplomatische Lösung erkennbar: Pjöngjangs Vize-Botschafter bei den Vereinten Nationen, An Myong Hun kündigte an, den Sicherheitsrat anrufen zu wollen.

Den Drohungen Nordkoreas war am Donnerstag ein Schusswechsel zwischen Artillerieeinheiten beider Länder an der Grenze vorausgegangen. Seoul gibt dem kommunistischen Regime von Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang die Schuld dafür. Der Diktator wies dies zurück.

Der UN-Generalsekretär ist besorgt

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief beide Länder zu "größtmöglicher Zurückhaltung" auf. Eine Sprecherin des Generalsekretärs, der aus Südkorea stammt, sagte, Ban verfolge die Situation aufmerksam und sei sehr besorgt über die jüngsten Entwicklungen.

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Botschaften an den verarmten Nachbarn im Norden: Südkorea hat viele Lautsprecher direkt an der Grenze aufgebautBild: picture-alliance/dpa/J.H. Park

Nordkorea fühlt sich durch Propagandasendungen, die nach elf Jahren Unterbrechung wieder im Grenzgebiet von Südkorea per Lautsprecher gen Norden verbreitet werden, provoziert. Pjöngjang hatte Südkorea ultimativ aufgefordert, binnen 48 Stunden alle Lautsprecheranlagen entlang der entmilitarisierten Zone abzubauen. Das Ultimatum läuft den Staatsmedien zufolge an diesem Samstag ab.

Wie es sich in Südkorea leben lässt

Die Propagandasendungen per Radio informieren über das Leben in Südkorea. Anders als im verarmten Norden, der immer wieder auf Hilfslieferungen aus dem Ausland angewiesen war, um die eigene Bevölkerung ernähren zu können, ist der Lebensstandard in Südkorea vergleichsweise hoch.

Dementsprechend sieht sich Nordkorea durch die Radiosendungen provoziert, herausgefordert sieht sich das Regime in Pjöngjang auch durch ein südkoreanisch-amerikanisches Militärmanöver. Wie ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums mitteilte, wurde die Übung, die kurzzeitig ausgesetzt worden war, wieder aufgenommen. Die Unterbrechung habe dazu dienen sollen, sich mit Südkorea abzustimmen.

Nordkorea bezeichnete die Übungen als Vorbereitung einer US-Invasion des Nordens. Die USA beharren ebenso wie Südkorea dagegen auf dem defensiven Charakter der Manöver. Gleichzeitig warnte Südkoreas Verteidigungsminister Han Min Koo den Nachbarn im Norden vor neuen Provokationen. Die Streitkräfte würden dafür sorgen, dass Nordkorea "einen bitteren Preis dafür zahlen wird".

Nordkorea hat bereits mehrmals den Kriegszustand ausgerufen, zuletzt vor zwei Jahren. Eine Eskalation blieb damals aus. Nun wird allerdings befürchtet, dass ein Konflikt an der Grenze schnell außer Kontrolle geraten könnte.

haz/qu (rtr, afp, dpa)