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Werben für den innerkoreanischen Dialog

5. August 2015

Aus jungen Jahren kennt sie Korea noch als ein Land. Doch seit Jahrzehnten ist die Halbinsel geteilt. Mit ihrem Besuch in Nordkorea setzt Lee Hee Ho nun privat für die Wiederaufnahme des innerkoreanischen Dialogs ein.

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Die Witwe des ehemaligen südkoreanischen Präsidenten, Lee Hee-Ho, winkt in Seoul vor ihrer Abreis nach Pjöngjang in die Kamera (Foto: EPA/KIM CHUL-SOO)
Bild: picture-alliance/dpa/Kim Chul-Soo

Begleitet von einer großen Delegation flog die 93-jährige Lee Hee Ho am Mittwoch mit einer Chartermaschine von Seoul nach Pjöngjang. Es sei das erste Mal seit sieben Jahren, dass Südkoreaner auf direktem Luftweg nach Nordkorea fliegen könnten, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS.

Während ihres viertägigen Aufenthalts sind Besuche in Krankenhäusern, Kindertagesstätten und in einem Waisenhaus geplant. Ob Lee auch Kim Jong Un treffen wird, ist unklar. Der nordkoreanische Machthaber hatte Lee zu einem Besuch eingeladen, nachdem sie ihm zum Todestag seines Vaters Kim Jong Il kondoliert hatte. Ende 2011 hatte Lee Nordkorea bereits besucht, um dem kurz zuvor gestorbenen Machthaber die letzte Ehre zu erweisen. Lee hoffe, dass ihre Visite den Weg für einen Dialog und weiteren Austausch ebne, sagte ein Mitglied ihrer Delegation der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

Lees Mann, der ehemalige südkoreanische Präsident Kim Dae Jung, war für seine "Sonnenscheinpolitik" mit dem kommunistischen Regime bekannt. Ziel dieser war es, Nordkorea durch Austausch und wirtschaftliche Unterstützung zu einer Öffnung gegenüber dem Süden zu bewegen. Für seine Bemühungen erhielt Kim Dae Jung im Jahr 2000 den Friedensnobelpreis.

Innerkoreanische Eiszeit

Lees Besuch kommt zu einer Zeit, in der die Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Ländern erneut angespannt sind. Von der "Sonnenscheinpolitik" ist die 2008 in Südkorea gewählte konservative Regierung weitgehend abgerückt. Gespräche über Nordkoreas Atomarsenal oder die Wiederaufnahme von Hilfen aus dem Süden liegen seit Jahren auf Eis. Lees Visite sei ausschließlich privater Natur, hieß es daher wenig überraschend aus Seoul.

Formal befinden sich Nord- und Südkorea seit dem Korea-Konflikt von 1950-53 im Kriegszustand. Wegen des Atomprogramms des stark abgeschotteten Landes hat der Westen Sanktionen gegen die kommunistische Regierung von Nordkorea verhängt.

sp/fab (dpa, ap)