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KonflikteKosovo

KFOR-Soldaten bei Zusammenstößen im Kosovo verletzt

30. Mai 2023

Die Spannungen zwischen den Bevölkerungsgruppen im Nordkosovo sind erneut eskaliert. Bei Zusammenstößen mit serbischen Demonstranten wurden mehr als 30 Soldaten der NATO-geführten Schutztruppe KFOR verletzt.

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Eine Gruppe Männer attackiert KAFOR-Soldaten, die mit Schildern und Schlagstöcken das Rathaus von Zvecan im Kosovo schützen
Bei den Angriffen serbischer Demonstranten in Zvecan im Kosovo gab es mehrere VerletzteBild: Laura Hasani/REUTERS

Die Soldaten der internationalen Schutztruppe setzten am Nachmittag vor dem Gemeindeamt der Ortschaft Zvecan Blendgranaten und Tränengas ein. Aufgebrachte ethnische Serben bewarfen sie mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen, wie örtliche Medien berichten. Die Menge hatte sich zunächst geweigert, die dort stehenden Fahrzeuge der kosovarischen Polizei wegfahren zu lassen. 

Bei Zusammenstößen mit Serben wurden auch Soldaten der KFOR-Friedenstruppen verletzt. Nach Angaben aus Rom und Budapest erlitten mehr als 30 italienische und ungarische KFOR-Soldaten teils schwere Verletzungen, als sie sich den Demonstranten entgegenstellten. Die KFOR verurteilte die Angriffe auf ihre Truppen und betonte, solche Angriffe seien "völlig inakzeptabel".

Auch unter den serbischen Demonstranten soll es Verletzte gegeben haben. Nach Krankenhausangaben aus der nahen Stadt Mitrovica wurde ein Serbe angeschossen. Auch eine Reporterin des örtlichen Senders RTK berichtete von Verletzten.

Am Morgen hatten etwa 300 KFOR-Soldaten in Kampfmontur vor dem Gemeindeamt in Zvecan Stellung bezogen. Das berichtet ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur. Rund 50 Soldaten aus Polen und Ungarn umstellten das Verwaltungsgebäude, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur afp meldete und positionierten sich zwischen Demonstranten und Polizisten. Zugleich hatte sich auch eine größere Menge serbischer Demonstranten vor dem Amtsgebäude versammelt. Als einige Protestierende versuchten, in das Gebäude einzudringen, setzte die Polizei Tränengas und Pfefferspray ein und drängte die Menge zurück.

Serbische Armee in Alarmbereitschaft

Die Polizisten hatten sich am Freitag Zugang zum Gemeindeamt verschafft, was umgehend gewalttätige Proteste militanter ethnischer Serben auslöste. Auch dabei setzten die Sicherheitskräfte
Tränengas ein. Die Polizei hatte den neuen Bürgermeister eskortiert. Dabei handelt es sich um einen ethnischen Albaner, der sein Amt antreten wollte. Nach den Ausschreitungen versetzte Serbiens Präsident Aleksandar Vucic die Armee in "höchste Alarmbereitschaft" und entsandte Soldaten an die Grenze zum Kosovo.

Kosovo: Serben versuchen Sturm auf Rathäuser
Serbische Aktivisten und KFOR-Soldaten stehen sich in Zvecan gegenüber Bild: Bojan Slavkovic/AP/picture alliance

Serbische Aktivisten protestieren am Montag auch in zwei anderen Orten des Nord-Kosovos, wo ebenfalls Bürgermeister aus der albanischstämmigen Bevölkerungsmehrheit die Amtsgeschäfte übernahmen. Die Drei waren im April gewählt worden, wobei fast alle Mitglieder der serbischstämmigen Minderheit die Wahl boykottiert hatten. Deshalb kommen die Wahlsieger aus albanischen Parteien.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti setzte in der vergangenen Woche die Bürgermeister ein und widersetzte sich damit den Forderungen der EU und der USA. Die bisherigen serbischen Bürgermeister hatten ihre Funktionen im November 2022 aus Protest gegen die Politik der kosovarischen Regierung niedergelegt.

Serbische Frauen und Männer demonstrieren hinter Absperrgittern und Stacheldraht vor einer Truppe KAFOR-Soldaten in Leposavic, Kosovo
Auch in Leposavic im Kosovo gab es serbische DemonstrationenBild: Valdrin Xhemaj/REUTERS

Die serbischen Demonstranten fordern den Abzug der kosovarischen Sicherheitskräfte aus der Region. Auch verlangen sie die Absetzung von der ethnisch-albanischen Bevölkerungsgruppe entstammenden Bürgermeistern in der mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Region.

Die NATO-geführte Schutztruppe KFOR soll seit 1999 die Sicherheit im gesamten Kosovo garantieren. Zurzeit gehören ihr knapp 3800 Kräfte an, darunter etwa 70 Bundeswehr-Soldaten.

kle/qu/gri (dpa, afp, ape, rtre)