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Kerber und das Jahr 2019: "Alles beginnt bei mir"

Marko Langer
21. November 2018

Während ATP-Masters-Sieger Alexander Zverev nun in Urlaub geht, fängt für Angelique Kerber die Vorbereitung auf die neue Tennis-Saison an. In Köln schilderte die Sportlerin, was sie von 2019 und vom neuen Coach erwartet.

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Angelique Kerber, deutsche Tennisspielerin
Bild: Imago/Zuma Press

Die Wimbledon-Siegerin zögert ein wenig. Dann aber antwortet sie doch: "Ich habe es früher, ja, gehasst", sagt Angelique Kerber nach der Rückkehr von den Malediven. Da hat sie Urlaub gemacht und eben nicht das, was sie früher so verabscheute: Fitness, Krafttraining, Ausdauer. All die Sachen, die Angelique Kerber - neben Talent und Spielerfahrung - am Ende doch zu einem Tennis-Champion gemacht haben. Jetzt geht es wieder los, ab kommende Woche zunächst im heimischen Puszczykowo (Polen).

"Die gleiche Sprache"

Eine Woche später wird auch Rainer Schüttler (42) zum Team dazustossen. Der Ex-Profi ist der neue Trainer der Wimbledon-Siegerin, die sich vor einigen Wochen überraschend von ihrem international hochangesehenen Coach Wim Fissette getrennt hatte. Auch bei einem Sponsorentermin in Köln wollte Kerber nichts zu den Gründen der Trennung sagen. Man darf aber davon ausgehen, dass die Personalrochade im "Team AK" kurzfristig vorgenommen werden musste. Erst nach Singapur, dem WTA-Finale im Oktober, habe sie sich mit ihren Vertrauten zusammengesetzt und sich die Frage gestellt: "Wer passt zu mir?" Sie habe sich auch andere Namen durch den Kopf gehen lassen, ein entscheidender Punkt sei gewesen, "dass wir die gleiche Sprache sprechen, das war mir sehr sehr wichtig".

Wenn Kerber Anfang Januar in Perth und Melbourne in die Saison startet, wird sie bald 31 Jahre alt werden. Sie hat neben Wimbledon im Jahr 2016 die Australian Open und die US Open gewonnen. Und inzwischen habe sie auch gelernt, "Nein zu sagen" und Dinge abzulehnen, die ihr nicht in den Kram passen. Zu Schüttler, der auf der Frauentour der Women's Tennis Association (WTA) ein Newcomer ist, sagt sie noch: "Wir werden sehen, wir werden anfangen, und dann werden wir sehen, ob es zusammenpasst." Der neue Coach ist bei dem Journalisten-Termin in Köln übrigens noch nicht dabei. 

Tennisspieler, Rainer Schüttler
Rainer Schüttler, neuer Kerber-CoachBild: Getty Images/H.Magerstaedt

Fed-Cup noch fraglich

Zusammen mit dem frisch gekürten ATP Masters-Sieger Alexander Zverev wird Kerber vom 29. Dezember an beim Mixed-Wettbewerb Hopman Cup in Perth antreten, "um dort zu gewinnen". Ansonsten wolle sie sich auf die Grand Slam-Turniere und die großen Events konzentrieren und wieder ein, zwei kleinere Wettbewerbe überspringen, wie Angelique Kerber der Deutschen Welle sagte. Verletzungen zu vermeiden und sich die mentalen Kräfte einzuteilen, sei Hintergrund dieser Strategie. So habe sich auch noch nicht entschieden, ob sie Anfang Februar 2019 in der ersten Fed-Cup-Runde für Deutschland antreten werde. Das DTB-Team trifft am 9./10. Februar 2019 in Braunschweig auf Weißrussland. In jedem Fall werde sie aber bei den French Open in Paris dabei sein, obwohl sie bekanntlich Aschenplätzen weniger abgewinnen kann und in Roland-Garros auch schon einmal in der ersten Runde ausschied. Egal, wieder angreifen, das ist das Ziel für Angelique Kerber 2019.

Während sie da steht, vor der Wand mit dem Logo ihres Versicherungssponsors und mit den Reportern spricht, hört im Publikum aufmerksam Dr. Aljoscha Thron zu. Kerbers Manager hat sie in dieser Woche schon mit der Bundeskanzlerin zusammengebracht, nach dem Termin in Köln geht es zu einem Treffen mit jener Luxus-Uhrenmarke, die gerne mit Wimbledon-Siegerinnen und -Siegern Werbung macht. Eine Frage noch: Eine Frau in ihrem Team, eine Trainerin auf der Profi-Tour, wie dies einst Andy Murray vormachte, wäre das nicht auch denkbar gewesen? "Für mich war es nicht wichtig, ob es eine Frau oder ein Mann ist, sondern, dass er meine Sprache spricht", betonte Kerber noch einmal. Und: "Es gibt natürlich nicht so viele Trainerinnen auf der Tour."

Da sage niemand, dass es sich bei dem altehrwürdigen Tennis-Sport nicht um eine sehr traditionelle Angelegenheit handele. Kleiner Trost in Sachen Gendergerechtigkeit: Auch Rainer Schüttler wird erleben, dass der Chef im Team und auf dem Platz - eine Frau ist. Die heißt Angelique Kerber und weiß, was sie kann und will: "Das Tennisspielen braucht mir keiner mehr beizubringen, ich bin schon ein paar Jahre auf der Tour dabei, ich weiß, wie man das Spiel spielt. Alles beginnt bei mir."