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Katholischer Olympiapfarrer zurückgetreten

Stefan Dege7. Februar 2014

Thomas Nonte hat sein Amt als Sportseelsorger und Olympiapfarrer der Deutschen Bischofskonferenz niedergelegt – unmittelbar vor Beginn der Winterspiele im russischen Sotschi. Zeitpunkt und Begründung machen stutzig.

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Thomas Nonte Theologe Fernsehpfarrer
Bild: picture-alliance/Sven Simon

"Nonte begründet seinen Rücktritt mit strukturellen Problemen", erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz. Näher möchte man sich dort nicht äußern. Doch unausgesprochen scheint klar: Mit seiner Entscheidung hat Nonte nicht nur die Öffentlichkeit und die Olypioniken, sondern auch seinen Arbeitgeber in Bonn überrascht. "Wir bedauern Nontes Entscheidung sehr", betonte die DBK-Sprecherin.

Trainingsbuch veröffentlicht

So darf über die Hintergründe spekuliert werden. "Einer hat durch schwierige Erfahrungen in der Karriere gelernt, weise zu werden und in existenziellen Herausforderungen eine kluge Entscheidung zu treffen", schrieb Nonte erst unlängst in einem katholisch-evangelischen "Trainingsbuch", das den für Sotschi qualifizierten Sportlerinnen und Sportlern bei ihrer Einkleidung im bayerischen Erding überreicht wurde. Die Schrift namens "mittendrin" enthält biblische Texte, Gebete und Meditationen. Sie sollten den Wintersportlern helfen, sich auf die Wettkämpfe vorzubereiten, das innere Gleichgewicht zu finden und mit etwaigen Niederlagen fertig zu werden. Die richtige Balance zwischen Training und Ruhepausen wird ebenso thematisiert wie faires Miteinander mit den Sportlern anderer Nationen. Durch seinen Rücktritt bekommen Nontes Worte nun einen neuen Klang.

Kein katholischer Ersatzpfarrer

Eigentlich sollte der katholische Pfarrer Thomas Nonte mit seinem evangelischen Kollegen Thomas Weber jetzt bei den deutschen Athleten in Sotschi sein, Gottesdienste abhalten und den Olympioniken für Einzelgespräche zur Verfügung stehen. Nach seiner Absage hat sich die Deutsche Bischofskonferenz bemüht, einen Ersatzpfarrer nach Sotschi zu schicken. Vergeblich: "Wegen der strikten Akkreditierungsbestimmungen, die auch für Sportler und Betreuer gelten", so die DBK-Sprecherin, " ist eine kurzfristige Nachnominierung jedoch leider nicht möglich.“