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Wenig Hoffnung nach Erdrutsch

4. Oktober 2015

Nach dem verheerenden Erdrutsch in Guatemala haben die Rettungskräfte kaum noch Hoffnung, Überlebende zu bergen. Mehr als 130 Menschen wurden tot geborgen, viele werden noch vermisst.

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Guatemala: Rettungskräfte suchen nach einem Erdrutsch in der Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt nach Überlebenden.
Bild: Reuters/J.Decavele

Unter den Opfern des Unglücks in der Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt seinen mehrere Kinder, darunter auch Neugeborene, sagte ein Feuerwehrsprecher. Die Bergungskräfte vermuten noch bis zu 600 Menschen unter den Erd- und Schlammmassen, die in der Nacht auf Freitag 125 Häuser begraben haben. Angehörige berichten, sie hätten Textnachrichten von Verwandten erhalten, die offenbar unter den Trümmern noch lebten.

Rund 1800 Feuerwehrleute, Soldaten und Freiwillige sind inzwischen im Einsatz. Es sei jedoch sehr unwahrscheinlich, noch weitere Überlebende zu finden, sagte der Einsatzleiter der Bergungskräfte Sergio Cabanas. Laut seinen Angaben liegen bis zu 20 Meter hohe Erdmassen über den verschütteten Gebäuden. Für die Rettungskräfte ist es ein Wettlauf mit der Zeit: Nach 72 Stunden gilt es allgemein als unwahrscheinlich, Verschüttete noch lebenden zu bergen. Diese Frist läuft in der Nacht zum Montag Ortszeit ab.
"Angekündigte" Katastrophe

Guatemala: Die von einem Erdrutsch verschüttete Siedlung Cambray II am Rande von Guatemala-Stadt
Die Rettungskräfte setzen auch Bagger ein, um unter den Erdmassen nach Überlebenden zu suchenBild: picture-alliance/dpa/E. Biba

Das Unglück ereignete sich in der Nacht auf Freitag. Nach tagelangen, heftigen Regenfällen war ein Teil des Hügels oberhalb der Siedlung Cambray II abgerutscht. Es war eine "angekündigte" Katastrophe in dem hauptsächlich von ärmeren Familien bewohnten Vorort von Guatemala-Stadt. Laut Medienberichten hatte der Katastrophenschutz das Gebiet bereits vor sieben Jahren zur Risikozone erklärt und die Gemeindeverwaltung darüber informiert. Mehrfach sollen Experten eine Verlegung des Ortes gefordert haben, zuletzt Ende vergangenen Jahres.

Nach Angaben des Katastrophenschutzes leben rund um Guatemalas Hauptstadt rund 300.000 Menschen in von Erdrutschen gefährdeten Bezirken. Eine ähnlich Katastrophe wie jetzt in Cambray II könnte sich also jederzeit wiederholen. Eine Lösung hat der Chef der guatemaltekischen Katastrophenschutzbehörde und Präsidentensohn Alejandro Maldonado Lutomirsky nicht parat: "Es ist unmöglich, alle umzusiedeln."

ww/qu (AFP, dpa, epd)