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Kaum Frauen in der kirgisischen Politik

17. Februar 2005

In Kirgisistan ist das Stereotyp, wonach Frauen daheim bleiben und nicht in die Politik gehen sollen, weit verbreitet. Eine Frauen-Organisation macht im Vorfeld der Parlamentswahlen auf Missstände aufmerksam.

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In Zentralasien und vielen GUS-Staaten gilt: Politik ist MännersacheBild: AP


Die in Kirgisistan bestehenden Stereotype hindern Frauen daran, eine Karriere in der großen Politik zu machen. Bis zu den Parlamentswahlen sind wenige Tage geblieben. Die kirgisische gesellschaftliche Organisation Frauen können alles entschied sich, noch vor dem Urnengang eine Reihe von Treffen und Seminaren zu veranstalten, um die Wahlbeteiligung unter den Frauen zu erhöhen.

Wenige Frauen kandidieren

Eine Untersuchung der Lage ergab, dass die Frauen in Kirgisistan ihre Wahlrechte oft gar nicht kennen, vor allem in entlegenen Gebieten des Landes. Deswegen gibt es in Kirgisistan nur wenige Frauen, die sich in der Politik engagieren. Auch die bevorstehenden Parlamentswahlen werden diesbezüglich wenig verändern. Für ein Abgeordnetenmandat bewerben sich etwa 400 Kandidaten und nur etwa 50 von ihnen sind Frauen.

Hohe Hürden für Frauen

Am konservativsten ist in Kirgisistan das nördliche Gebiet Naryn. Die Mitarbeiterin der Nichtregierungsorganisation Frauen können alles, Ajnura Esengulowa, sagte der Deutschen Welle, im Gebiet Naryn seien alle Abgeordnetenkandidaten männlich. „Das bedeutet nicht, dass es keine kompetenten Frauen gibt. Sie gibt es durchaus, aber für sie bestehen hohe Hürden. Vor allem sind die Stereotype hinderlich, die nicht nur innerhalb der Familien, sondern auch in staatlichen Einrichtungen vorherrschen“, sagte Esengulowa. Sie betonte ferner, ein weiterer gewichtiger Grund seien die geringen Einkünfte der Frauen.

Möglichkeit zur Wahlfälschung

Die Frauen in Kirgisistan nehmen ihr Recht, gewählt zu werden, somit kaum wahr. Mehr noch, sie nehmen auch ihr Recht, zu wählen, kaum in Anspruch. Esengulowa sagte, die Wahlbeteiligung unter Frauen sei traditionell niedrig. „Unsere Frauen sind heutzutage kaum informiert. Bei unserer Arbeit stellen wir immer häufiger fest, dass sie über ihr Wahlrecht nichts wissen“, unterstrich sie. Esengulowa betonte ferner, das geringe politische Bewusstsein und das geringe Interesse der Frauen schafften Voraussetzungen für eine mögliche Wahlfälschung. Stimmen, die in Wirklichkeit nicht abgegeben würden, könnten dem einen oder anderen Kandidaten zugeschrieben werden.

Witalij Katargin, Bischkek

DW-RADIO/Russisch, 15.2.2005, Fokus Ost-Südost