1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kasachstan importiert vorerst keine Atomabfälle aus dem Ausland

9. Januar 2003

– Gesetzentwurf im Unterhaus des Parlaments gescheitert

https://p.dw.com/p/37HW

Köln, 9.1.2003, DW-radio / Russisch

Das Unterhaus des kasachischen Parlaments hat den Gesetzentwurf abgelehnt, der die Einfuhr radioaktiver Abfälle in das Land vorsieht. Die Abgeordneten des Madschlis, die sich jüngst zu einem Arbeitsbesuch im Gebiet Mangistau aufgehalten hatten, sprachen sich dagegen aus, mittelstarke- und schwachradioaktive Abfälle nach Kasachstan mit dem Ziel zu importieren, sie dort endgültig zu lagern. Das teilten vor Journalisten die Abgeordnete Kajrolla Ereschepow und Myrsageldy Kemel auf einem Briefing in Astana mit. Es berichtet Jewgenija Wyschemirskaja:

Wie der Pressedienst des Madschlis mitteilt, hatte sich eine Arbeitsgruppe des Parlaments während ihres Besuchs über die Tätigkeit des Atomenergie-Kombinats in Mangyschlak informiert. Zusätzlich wurde ein Bericht über stillgelegte Urangruben gehört. Als Ergebnis der Reise beschlossen die Abgeordneten, das Gesetz über den Import von Atomabfällen nach Kasachstan zu blockieren. Es sei daran erinnert, dass der Gesetzentwurf über die Einfuhr und Lagerung schwach und mittelstark radioaktiver Abfälle in Kasachstan auf eine Initiative des Madschlis vom Juni 2002 zurückzuführen ist. Der Gesetzentwurf war bereits von der Internationalen Atomenergiebehörde gebilligt worden. Das hatte der Leiter der kasachischen Atomenergiebehörde "Kasatomprom", Muchtar Dschakijew, vor kurzem mitgeteilt. Dschakijew zufolge stellt der Import von Abfällen aus wirtschaftlich entwickelten Ländern die einzige Möglichkeit dar, umgerechnet mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar einzunehmen, die für die Bewältigung des radioaktiven Erbes in Kasachstan benötigt werden. Übrigens sind nach Angaben des kasachischen Gesundheitsministeriums die Krebserkrankungen unter der Bevölkerung des Landes in den vergangenen fünf Jahren als Folge der schlechten strahlenökologischen Lage um 8 Prozent gestiegen. (MO)