Karneval in Venedig - Jahrhundertalte Faszination
Schon Schriftsteller und Frauenheld Casanova liebte das bunte Treiben mit Maske und Kostüm. Heute ist der Karneval in Venedig vor allem eins - eine der größten Touristenattraktionen im Land.
Eine Stadt im Farbrausch
Prunkvolle Masken, farbenfrohe Umzüge und mondäne Bälle: An diesem Wochenende startet der berühmte Karneval in Venedig. Das Motto dieses Jahr: "Die fantastische Natur". Besucher können sich in den kommenden zwei Wochen auf Straßenmusik, Konzerte und Shows freuen. Das närrische Treiben ist dabei auch immer eine kleine Zeitreise: Denn das Spektakel hat schon seit Jahrhunderten Tradition.
Alter Touristenmagnet
Dicht an dicht: Das zweiwöchige Spektakel vor den prächtigen Dogenpalästen lockt jedes Jahr rund eineinhalb Millionen Menschen an, wie hier vor der Statue von Schriftsteller und Frauenheld Casanova. Die Faszination auf auswärtige Besucher ist nicht neu: Bereits im 18. Jahrhundert reisten Adlige aus dem ganzen Land in die norditalienische Stadt, um dem bunten Treiben zu frönen.
Wechselvolle Geschichte
Erstmals wurde das Karnevalsfest schon 1094 erwähnt. Seinen Höheunkt erreichte das Treiben im 18. Jahrhundert. Rund hundert Jahre später - mit dem Anschluss der Republik an Österreich - endete die frivole Feierei zunächst. Sie wurde erst 1976 zu neuem Leben erweckt - mit Federico Fellinis Kostüm-Film "Casanova".
Kunst aus dem Volkstheater
Bunt, glitzernd, undurchschaubar: Die kunstvollen Masken gehen bereits auf das 16. Jahrhundert zurück. Einst wurden sie von den Darstellern der italienischen Volkskomödie, der Commedia dell’arte, getragen. Eine der berühmtesten Figuren: Der arme aber stets gut gelaunte Harlekin mit bunter Flickenkleidung und phantasievoller Kappe. Auch heute ist das Kostüm noch beliebt.
Zombieland
Auch mal Mut zur Hässlichkeit: Zum Auftakt der Karenvalszeit 2014 haben viele Besucher zu weißer Schminke und Kunstblut gegriffen und sich als Zombies verkleidet. Auch die Bewegungen wurden dem Horror-Genre entnommen - wankend oder auf allen Vieren kriechend, bewegten sich die Narren Richtung Zentrum.
Verwirrspiel im Dogen-Palast
Ist es eine Adlige oder doch eine Magd? In früheren Zeiten bot der Maskenball die einmalige Gelegenheit, endlich einmal über die Stränge zu schlagen – unerkannt und unabhängig vom eigenen Stand. Heute dürfen alle mitfeiern, die es sich leisten können: Zwischen 250 und 1600 Euro kosten die Eintrittskarten auf dem Ball der Dogen.
Grüße aus Mexiko
Bei der Regatta auf dem Canal Grande wird auch auf internationale Folklore gesetzt: In farbenfrohen Ponchos und bestickten Westen schippern die Fahrer die vier Kilometer lange Hauptwasserstraße entlang. Das Spektakel markiert den Start des Karnevals in Venedig, der noch bis zum 4. März die Stadt in Atem hält.
Ein Karnevalsnarr über dem Markusplatz
Ein Karnevalsnarr hoch in den Lüften: Die Volleyballspielerin Francesca Piccinini schwebt an einem Seil im Konfettiregen und im historischen Husarenkostüm hinab auf den Markusplatz. Mit dem spektakulären "Volo dell'Angelo" ("Engelsflug") wird am 23. Februar die heiße Phase des Karnevals eingeläutet. Wer sich in diesem Jahr auf die akrobatische Nummer einlässt, bleibt noch geheim.
Im Schlafanzug durch die Stadt
Gondelfahrten über Venedigs Kanäle sind immer etwas Besonderes - doch an Karneval fühlt sich manch ein Besucher zudem an seine Kindheitsträume erinnert: Künstler schippern mit einem riesigen Bettgestell und Nachttischlampe über den Rio di Cannaregio. Auch phantasievolle Umzüge gehören zum zweiwöchigen Karnevalsprogramm.
Karneval -ein Lebensgefühl
Der traditionelle Karneval in Venedig ist zwar im Februar, doch stilecht gefeiert wird das ganze Jahr: Diese beiden Frauen läuten zum Beispiel Silvester mit venezianischen Masken ein. Ein beliebtes Motiv: Die klassische Bauta in weiß, mit Federn und Straßsteinen geschmückt. Dazu wird einfach ein schwarzer Umhang getragen. Zur Not tut es aber auch eine schwarze Jacke.