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Deutsch lernen

Karneval für alle

Lichtenberg, Arne; Petala, Natalie17. Februar 2012

Echte Jecken kennen keine Grenzen. Deshalb wurde in Düsseldorf der erste deutsch-türkische Karnevalsverein gegründet. Hier kommen Karnevalisten aus vielen verschiedenen Nationen zusammen.‎

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Rolf Rosenkranz hat mit seinem türkischen Freund Ramazan Yagan etwas Einmaliges ins Leben gerufen: den deutsch-türkischen Karnevalsverein - abgekürzt DTC. Die Idee dazu hatte Rosenkranz schon lange, aber erst 2011, als seine Tochter zur Karnevalsprinzessin gekürt wurde, setzte er sie in die Tat um. Sehr bald fanden sich elf Gründungsmitglieder zusammen: sechs Türken, eine Türkin, drei Deutsche und ein Mazedonier.

Obwohl der Verein vor allem auch für ausländische Mitbürger attraktiv sein soll, geht es im DTC nicht vorrangig um die Integration von Ausländern. Yagan, der mit sechs Jahren nach Deutschland kam, sagt: "Ich kann das Wort nicht mehr hören. Ich bin hier integriert, wir sind alle Teil des Landes und wir alle zahlen unsere Steuern hier. Wir leben hier in zweiter, dritter, teilweise vierter Generation. Wir identifizieren uns voll mit dieser Stadt und diesem Land."

Yagan und Rosenkranz sahen vielmehr, dass viele Ausländer Hemmungen haben, Mitglied in einem typisch deutschen Karnevalsverein zu werden. Die beiden wollten auch Karnevalisten aus der Türkei und vielen anderen Ländern die Möglichkeit geben, zusammen mit anderen Jecken in der "fünften Jahreszeit" Spaß zu haben. Schon nach kurzer Zeit zählte der DTC etwa 40 Mitglieder aus fünf verschiedenen Nationen.

Zu Beginn sollen die Mitglieder des Vereins den Karneval erst mal von innen kennen lernen. Sie besuchen die Sitzungen anderer Vereine. Yagan sagt: "Wir feiern mit denen, schunkeln mit denen und trinken mit denen unser Bier." Und obwohl die Integrationsfrage nicht im Mittelpunkt steht, eines will der türkische Karnevalist auf jeden Fall erreichen: von der Politik positiv wahrgenommen werden.


Glossar

Jeck, der (rheinischer Dialekt) - jemand, der Karneval feiert

Karnevalist/in, der/die - jemand, der gerne Karneval feiert (besonders in einer Organisation, in einem Verein)

Einmalige, das - etwas, das es nur einmal gibt und das ganz besonders ist

etwas ins Lebens rufen - etwas erschaffen; hier: einen Verein oder eine Organisation gründen

Karnevalsprinz/essin, der/die - Titel einer Person, die von einem →Karnevalsverein gewählt wurde, um für eine Karnevalsaison den Verein zu repräsentieren

jemanden küren - jemanden wählen; jemandem einen Titel geben

etwas in die Tat umsetzen - etwas, das man vorhatte, auch wirklich tun
   
Gründungsmitglied, das - jemand, der einen Verein oder eine Organisation zusammen mit anderen gründet

vorrangig - hauptsächlich; vor allem

Integration, die - die Bildung einer Gemeinschaft mit Menschen aus verschiedenen Kulturen

teilweise - zum Teil; einige

Generation, die - hier: die zeitliche Abfolge von Nachkommen und Vorfahren einer Familie, z. B. Großeltern, Eltern und Kinder

sich mit etwas identifizieren - sich mit etwas sehr verbunden fühlen

vielmehr - eher; stattdessen

Hemmung, die - die Angst; die Unsicherheit, etwas zu tun 
  
fünfte Jahreszeit, die - hier umgangssprachlich für: die Karnevalszeit
 
Sitzung, die - hier: das Treffen der Mitglieder eines Vereins, einer Organisation

schunkeln - rhythmische Hin- und Herbewegung im Takt eines Liedes

von jemandem positiv wahrgenommen werden - bei jemandem einen positiven Eindruck hinterlassen; jemandem positiv sehen


Fragen zum Text

1.  Welche Angabe ist richtig? Der DTC ist …

a)  ein Verein für Karnevalisten aus vielen verschiedenen Nationen.
b)  ein Verein nur für deutsche und türkische Jecken .  
c)  ein Verein zur Förderung der Karnevalsbeziehungen zwischen Deutschland und der Türkei.

2.  Die Gründer des deutsch-türkischen Karnevalvereins wollen …
a)  ausländische Mitbürger bei ihrer Integration unterstützen, indem sie sie für Karneval begeistern.    
b)  ausländische Mitbürger dazu ermutigen, Mitglied in einem Karnevalsverein zu werden.
c)   den Düsseldorfer Karneval auch in anderen Ländern bekannt machen, wo er noch nicht gefeiert wird.   

3.  Ramazan Yagan …
a)  wird sich immer nur als Türke fühlen.
b)  fühlt sich in Deutschland zu Hause.
c)   fühlt sich nur an Karneval in Deutschland wohl.

4. Wie kann man den Satz anders formulieren? Seine Tochter wurde von einem Karnevalsverein zur Karnevalsprinzessin gekürt.
a)  Ein Karnevalsverein kürte seine Tochter zur Karnevalsprinzessin.
b)  Seine Tochter kürte einen Karnevalsverein zur Karnevalsprinzessin.  
c)  Ein Karnevalsverein wird seine Tochter zur Karnevalsprinzessin küren.

5.  Welcher Satz kann nicht ins Passiv umgeformt werden?
a)  Die Politik sieht den Verein positiv.
b)  Yagan und Rosenkranz haben einen einmaligen Verein gegründet.
c)  Yagan kam schon mit sechs Jahren nach Deutschland.


Arbeitsauftrag
Die Karnevalszeit besteht aus mehreren Bräuchen, die am Aschermittwoch enden. Recherchiert im Internet über die verschiedenen Bräuche des Karnevals in Deutschland. Welcher Brauch gefällt euch am besten? Welchen habt ihr schon miterlebt? Welchen würdet ihr gerne miterleben?


Autoren: Arne Lichtenberg/Natali Petala
Redaktion: Ingo Pickel