Kann man das essen?
Über den Geschmack der deutschen Küche lässt sich durchaus streiten. Aber diese Gerichte haben so lustige, teils kreative Namen, dass man sie einfach probieren muss...
Kalter Hund
Eigentlich landen keine Hunde auf den Tellern der Deutschen. Dieses Dessert ist eine Ausnahme - zumindest was den Namen betrifft: Kalter Hund ist eine Süßspeise, bestehend aus aufgeschichteten Butterkeksen, die mit Kakao-Kokosfett-Creme eingeschmiert werden. Der Name verweist darauf, dass die Oberfläche an die feuchte Schnauze eines Hundes erinnert.
Falscher Hase
Für einen Hackbraten kann man eigentlich alles verwenden: Schwein, Rind, Zwiebeln, Ei. Das ganze kommt in eine Backform, die mit ein wenig Fantasie dem Rücken eines Hasen ähnelt. Dann noch Soße darüber und Kartoffeln dazu. Doch am Ende weiß kaum einer, was tatsächlich alles verarbeitet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hasenfleisch zu teuer, so wich man häufig auf günstiges Katzenfleisch aus.
Muckefuck
Bevor jetzt die Fantasie mit Ihnen durchgeht: Muckefuck ist viel banaler, als es sich anhört. Es ist ein kaffeeähnliches Getränk, das meist aus einer Mischung verschiedener Getreidesorten hergestellt wird. Der Name soll von der französischen Bezeichnung "Mocca faux" (falscher Kaffee) während des deutsch-französischen Kriegs 1870 abgeleitet worden sein.
Bienenstich
Schon erstaunlich, warum ein mit Vanille-Pudding gefüllter Mandel-Kuchen "Bienenstich" heißt. Eine Legende besagt, dass im 15. Jahrhundert Linz die Nachbarstadt Andernach angreifen wollte, als die Bäcker gerade Honig sammelten. Und die Bienen zwangen die Linzer zum Rückzug. Die Einwohner von Andernach feierten den Sieg, indem sie diesen Kuchen backten.
Maultaschen
Sie sind eine Spezialität der schwäbischen Küche. Die überwiegend katholische Mehrheit aß am Gründonnerstag und Karfreitag kein Fleisch. Pfiffige Schwaben kamen daher auf die Idee, in dem gefüllten Nudelteig auch Schinkenwurst, Hackfleisch oder Bratenreste zu verstecken. Woher der Name kommt, ist nicht klar. Möglicherweise gab es die ersten Maultaschen in Maulbronn.
Himmel un Ääd
Das Gericht besteht aus Kartoffeln und Apfelmus und stammt aus dem Rheinland des 18. Jahrhunderts. In dieser Region wurde häufig der Begriff "Erdapfel" für Kartoffel benutzt, so dass "Himmel" für die Äpfel an den Bäumen und "Erde" für die Äpfel in der Erde (Ääd) stehen. Schmackhaft dazu die Beilage, die "Höll" (Hölle): Blut- oder Leberwurst.
Armer Ritter
Was die Amerikaner als Französischen Toast kennen, hat im Deutschen einen viel romantischeren Namen: Armer Ritter. Die Zubereitung ist einfach: Man weicht einen Tag altes Brot in einer Mixtur aus Milch, Ei, Zucker und Vanille ein und bäckt es in Butter. Der Name stammt aus dem Mittelalter, als die Reichen Fleisch aßen und die Armen sich nur Brot leisten konnten.
Halver Hahn
Die kölsche Bezeichnung ist schmackhafter als das Gericht selbst: Man schmiert ein Roggenbrötchen dick mit Butter ein, legt darauf ein bis zwei Scheiben mittelalten Gouda-Käse und serviert es mit einer sauren Gurke und Senf - manchmal auch mit Zwiebeln und Paprikapulver. Vermutlich geht der Name auf eine missverstandene Bestellung zurück, in der zu viel Alkohol im Spiel war.
Beamtenstippe
Es ist eigentlich keine Mahlzeit, sondern nur eine Sauce, die mit Kartoffeln serviert wird. "Stippen" bedeutet im Berliner Dialekt eintunken. Beamtenstippe war ursprünglich ein "Arme-Leute" essen, denn damals galten auch Beamten als relativ arm. In die Sauce kamen daher oft auch Speisereste.
Spaghettieis
Nudeln im Eis - das hört sich fies an. Tatsächlich gehört das Spaghettieis zu den beliebtesten sommerlichen Gaumenfreuden der Deutschen. Dazu wird Vanilleeis durch einen Fleischwolf gepresst, so dass lange Fäden herauskommen, die wie wie Spaghetti aussehen. Garniert wird das Ganze mit Erdbeersoße (als "Tomatensoße") und Kokosflocken (anstelle des Parmesans) - fertig ist die Illusion.