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Kampf gegen einheitlichen Luftraum

12. Juni 2013

Mit rund 2000 gestrichenen Flügen hat der Streik der Lotsen in Frankreich seinen Höhepunkt erreicht. Aus Angst vor weiteren Arbeitskämpfen fordert Ryanair gleich ein Streikverbot der Lotsen in Europa.

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ARCHIV - Ein Airbus von Air France startet am 09.08.2011 in Hamburg hinter dem Tower des Flughafens. Die französische Fluggesellschaft Air France hat wegen eines Streiks der Flugbegleiter ein Limit von 100 Passagieren für Mittelstreckenflüge gesetzt. Reisende müssten Wartezeiten in Kauf nehmen, doch 80 Prozent der Flüge an diesem Samstag (29.10.2011) und bis zum kommenden Dienstag seien gesichert, gab das Unternehmen bekannt. Foto: Bodo Marks (zu dpa 0327 vom 29.10.2011) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Symbolbild - Fluglotsenstreik FrankreichBild: picture-alliance/dpa

Das ist eine Beteiligung: Fast 100 Prozent der französischen Fluglotsen legen die Arbeit nieder mit fatalen Folgen für den Luftraum. Jeder vierte Flug musste abgesagt werden, teilte die französische Luftfahrtbehörde mit. Zu den fast 2000 annullierten Flügen zählen auch Verbindungen der Lufthansa und Air Berlin. Bei der Luftraumüberwachung reichte es nach Angaben der Aufsichtsbehörde gerade noch für den gesetzlichen Mindestservice.

Fluglotsen-Streik in Frankreich

Angst vor der Liberalisierung

Der Streik der Flutlotsen richtet sich gegen Pläne der EU für eine Neuorganisation des Luftraums. Der Einheitlichen Europäischen Luftraum (EEL) soll auch eine Liberalisierung der Flugaufsicht enthalten sein. Deshalb befürchten die Fluglotsen schlechtere Arbeitsbedingungen und Stellenstreichung.

Die Streiks sollten eigentlich auch in anderen europäischen Ländern stattfinden. In Belgien, Italien, Portugal, der Slowakei und Tschechien wollten die Fluglosten vermindert arbeiten. In Bulgarien, Großbritannien, Lettland, Österreich und Ungarn waren andere Aktionen vorgesehen.

Ryanair holt den verbalen Hammer raus

Wohl aus Angst vor einem Flächenbrand bezeichnete Europas größter Billigflieger Ryanair den Arbeitskampf als unberechtigt und forderte von Brüssel Gegenmaßnahmen. Die EU-Kommission solle das Streikrecht der Fluglotsen in Europa aufheben. "Es ist unfair, dass die Flugreisen Tausender Passagiere beeinträchtigt sind und auch weiterhin nicht reibungslos ablaufen können", so der Sprecher des Billigfliegers, Robin Kiely. Er verwies auf die USA, wo Streiks der Flugsicherung nicht zugelassen seien.

Der Arbeitskampf hatte am Dienstag (11.06.2013) begonnen und sollte eigentlich drei Tage dauern. Nachdem sich aber Frankreichs Verkehrsminister Frédéric Cuvillier und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer bereits mit einem Schreiben an den zuständigen EU-Kommissar Kallas wendeten, und sich gegen das neue Gesetzesvorgaben aussprachen, verkürzten die Streikenden auf zwei Tage. Bevor die Pläne in die Tat umgesetzt werden können, müssen die EU-Staaten und das Europaparlament noch zustimmen.

nm/uh (dpa, afp)