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Kampf gegen den Hunger

16. November 2009

"Das Recht auf angemessene Ernährung" will der dreitägige Welternährungsgipfel in Rom durchsetzen. Papst Benedikt XVI. sprach zu Beginn der UN-Veranstaltung. Bereits am ersten Tag wurde eine Erklärung verabschiedet.

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Hungerndes Kind (Photo: AP)
Über eine Milliarde Hungernde weltweitBild: AP

Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs, sowie 1000 Delegierte aus 190 Ländern, beraten ab Montag (16.11.2009) in Rom über Strategien zur weltweiten Bekämpfung des Hungers. Papst Benedikt XVI. hat zum Auftakt des Welternährungsgipfels in Rom indirekt die Nahrungsmittelkonzerne kritisiert, die Ernährung als "bloße Ware" betrachteten.

Schon am ersten Tag wurde am Hauptsitz der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) eine Erklärung verabschiedet. Darin verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten und die EU zu Sofortmaßnahmen gegen Hunger und Unterernährung. Nach FAO-Angaben hat die Zahl der Hungernden auf der Erde mit 1,02 Milliarden einen historischen Höchststand erreicht.

Weltkarte Hunger aus FAO-Datenmaterial 1994-96
So sah die Hungerkarte vor 10 Jahren aus, als die Millenniumsziele formuliert wurden.Bild: FAO

30 Milliarden EU gegen den Hunger

FAO-Generaldirektor Jacques Diouf fordert größere Anstrengungen, um das Hungerproblem in den Griff zu bekommen: "Wir brauchen von den Regierungen jährlich etwa 44 Milliarden Dollar (29,5 Milliarden Euro), um den Hunger mit einer höheren Agrarproduktion und einer angekurbelten Landwirtschaft in der Dritten Welt auszurotten".

Diese Summe sei durch eine Umschichtung innerhalb der allgemeinen Entwicklungsausgaben zu erreichen. Es fehlen bislang aber ausreichend konkrete finanzielle Zusagen.

Landwirtschaft jahrelang vernachlässigt

Die Islamische Entwicklungsbank hat allerdings inzwischen angekündigt, eine Milliarde Dollar zur Verfügung zu stellen. Mit dem Geld solle die Landwirtschaft in armen Ländern gefördert werden, teilte die FAO am Vorabend des Gipfels mit. Die Einigung komme in einem entscheidenden Moment: Die internationale Gemeinschaft habe die Landwirtschaft jahrelang vernachlässigt. Wichtig seien anhaltende Investitionen vor allem in Kleinbetriebe, um eine sichere Lebensmittelversorgung zu gewährleisten.

Nichtregierungsorganisationen einbinden

Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann (Photo: dpa)
Die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel DieckmannBild: picture alliance / dpa

Bei ihren Beratungen werden die Delegierten das sogenannte Millenniumsziel aus dem Jahr 2000 im Hinterkopf haben. Danach soll die Zahl der Hungernden bis 2015 halbiert werden. Das umzusetzen, scheint derzeit schwieriger zu werden, da die Zahl wieder steigt. Die Vorsitzende der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann, forderte, Nichtregierungsorganisationen am Kampf gegen den Hunger stärker zu beteiligen. Die deutsche Landwirtschaftsministerin, Ilse Aigner, (CSU) betonte, alle Regierungen müssten das weltweite Recht auf Nahrung anerkennen.

Nicht Mangel, sondern fehlender politischer Wille ist Schuld

Die Aktion "Brot für die Welt" fordert ein Umdenken im Kampf gegen den Hunger. "Im Moment kann die Weltbevölkerung mit den bestehenden Ressourcen durchaus ernährt werden", sagte die Direktorin des evangelischen Hilfswerkes, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Dass es dennoch Hunger gebe, sei auf politische Probleme zurückzuführen. Angebracht seien spezielle Programme für Kleinbauern und andere "benachteiligte Gruppen". Die Infrastruktur und der Zugang zu Märkten müsse verbessert werden. Das Geld solle nicht dafür ausgegeben werden, die Exportlandwirtschaft weiter zu stärken, so Füllkrug-Weitzel.

Autorin: Sabine Faber (dpa, ap, kna)

Redaktion: Hajo Felten

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