Jüdisches Leben in Deutschland
Größter jüdischer Friedhof in Europa
Der jüdische Friedhof in Berlin-Weißensee gilt als der größte erhaltene jüdische Friedhof Europas. Er ist seit 1880 in Gebrauch und erstreckt sich über ein ca. 40 Hektar großes Gelände, auf dem sich heute über 115.000 Grabstätten befinden. Die Jüdische Gemeinde in Berlin macht sich dafür stark, dass der Friedhof in Weißensee zum Weltkulturerbe erklärt wird.
Jüdisches Museum in Berlin
Das jüdische Museum in Berlin. Entworfen vom New Yorker Architekten Daniel Libeskind, wurde es am 9. September 2001 eröffnet. Mit 650.000 Gästen im Jahr 2002 ist es eines der meistbesuchten Museen in Deutschland. Der Grundriss des Gebäudes begeistert durch seine außergewöhnliche Form – der Architekt Libeskind deutet ihn als einen geborstenen Davidstern.
Charlotte Knobloch
Die Münchnerin Charlotte Knobloch ist seit Juni 2006 Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, der größten Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland. Geboren 1932, überlebte Charlotte Knobloch die Zeit des Nationalsozialimus auf einem Bauernhof in Franken, wo eine ehemalige Hausangestellte sie als eigenes, uneheliches Kind ausgab. Mit ihr übernahm womöglich ein letztes Mal eine Holocaust-Überlebende das Präsidentenamt. Insgesamt vertritt Charlotte Knobloch knapp 110.000 Juden in Deutschland.
Das Holocaust-Mahnmal in Berlin
Nächtlicher Blick auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin, im Hintergrund der Potsdamer Platz. Das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas wurde am 10. Mai 2005 eingeweiht. Der Entwurf stammt vom New Yorker Architekten Peter Eisenman. Ein unterirdisches Museum ergänzt den Komplex. Es enthält unter anderem eine Liste aller Namen der bekannten jüdischen Holocaustopfer.
Die Einweihung der neuen Synagoge in München
Rabbiner tragen in einer feierlichen Prozession die Thorarollen von der alten in die neue Synagoge durch die Innenstadt von München. Nach dreijähriger Bauzeit wurde die Synagoge und das Jüdische Zentrum am 9. November 2006 eröffnet.
Die Berliner Synagoge in der Oranienburger Straße
Im abendlichen Licht strahlt die Kuppel der Neuen Jüdischen Synagoge in der Oranienburger Straße im Berliner Stadtbezirk Mitte. Der in der Nazizeit zum großen Teil zerstörte Bau wurde seit 1988 wieder errichtet. Seit 1991 ist die "Neue Synagoge - Centrum Judaicum" mit Archiv, Dokumentationszentrum und Bibliothek wieder ein Wahrzeichen jüdischen Lebens in Berlin.
Chanukka, das jüdische Lichterfest
Ein Mitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt (Oder) entzündet die Kerzen auf einem Chanukka-Leuchter. Chanukka bedeutet übersetzt Weihefest und ist das Gedenken an die Wiedereinweihung des jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 165 v. Chr. Laut Überlieferung war das Öl für den Tempeldienst so spärlich, dass es nur für einen Tag ausgereicht hätte. Durch ein Wunder brannte das Licht jedoch acht Tage, bis neues geweihtes Öl hergestellt war. Daran erinnern die acht Arme des Chanukka-Leuchters. Jeden Tag wird eine Kerze mehr angezündet, bis am Ende alle acht Kerzen leuchten. 2006 beginnt das Chanukka-Fest am 16. Dezember.
Gedenkfeier in Regensburg
Die Synagoge in Regensburg im November 2003: Der vierjährige David Denysenko nimmt an einer Gedenkfeier zum Jahrestag der "Reichskristalllnacht" 1938 teil. Damals war auch die Regensburger Synagoge in der Schäffnerstraße niedergebrannt worden. Alle jüdischen Bewohner Regensburgs wurden bis 1945 nach und nach in Konzentrationslager verschleppt, die meisten von ihnen überlebten den Holocaust nicht. Heute zählt die jüdische Gemeinde in Regensburg wieder 300 bis 500 Mitglieder.
Köln: Älteste jüdische Gemeinde Deutschlands
Bei der Kölner Synagogen-Gemeinde handelt es sich nicht nur um eine der größten jüdischen Gemeinden Deutschlands mit rund 5000 Mitgliedern. Sie besteht seit dem Jahr 321 und gilt damit auch als älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen.
Jüdische Kita in Potsdam
Kinder zeigen in Potsdam in der jüdischen Kindertagesstätte "Or Avner Chabad" auf ihre Namensschilder in Deutsch und Hebräisch. Jüdische Kinder erhalten im neu eröffneten Bereich der Kita Märchenland spielerischen Unterricht in Hebräisch. Es sollen zehn Kinder zwei Stunden täglich von zwei Erzieherinnen aus Israel angeleitet werden. Es ist die erste Einrichtung dieser Art in Brandenburg, weitere gibt es in Berlin und Dresden. Mitfinanziert wird das Projekt aus einem Fonds der jüdischen Gemeinde Moskau. In Potsdam leben etwa 1000 Menschen jüdischen Glaubens.
Innenansicht Synagoge Leipzig
Ein Mitglied der jüdischen Gemeinde in Leipzig in der Synagoge. Durch Um- und Ausbau eines ehemaligen jüdischen Altersheimes im Leipziger Waldstraßenviertel soll die jüdische Gemeinschaft eine größere Begegnungsstätte erhalten. Klagen von Anwohnern vor dem Verwaltungsgericht Leipzig haben den Baubeginn jedoch vier Jahre lang behindert. Ein letztes Verfahren wurde am 25. August 2005 in Leipzig öffentlich verhandelt und zugunsten der jüdischen Gemeinde entschieden. Die Gemeinde hat heute mehr als 1200 Mitglieder.
Erste Ordination von Rabbinern seit dem Holocaust
Rabbi Walter Jacob, Praesident des Abraham-Geiger-Kollegs, rechts, führt am 14. September 2006 in der Neuen Synagoge in Dresden die Ordination der zukünftigen Rabbiner Malcolm Mattitiani aus Südafrika, 2. von rechts, und Daniel Alter aus Deutschland, 2. von links, durch. Die Absolventen des Abraham-Geiger-Kollegs sind die ersten Rabbiner der deutschen Hochschule seit 1942.