50 Jahre Schlümpfe
11. August 2008Es schlumpft sich international verschieden. Doch überall geht es um das Gleiche: die legendären Abenteuer von Papa Schlumpf, Schlumpfine, Fauli und Baby Schlumpf. In 25 Sprachen hat man die Schlümpfe-Comics übersetzt, es gibt sie als Zeichentrickfilm und demnächst sollen die kleinen Helden ganz groß in einem 3-D Film auf die Leinwand kommen. Kurz gesagt – beziehungsweise "geschlumpft": Fast jeder kennt die Einwohner von Schlumpfhausen.
Was viele nicht wissen, ist, dass die Schlümpfe aus Belgien kommen. Pierre Culliford alias Peyo hat sie in Brüssel erfunden, bevor sie in den USA als Zeichentrickserie produziert wurden und auf diesem Wege die Welt eroberten. Das Comic-Museum in der belgischen Hauptstadt widmet dem Schlumpf-Erfinder zum 50-jährigen Bestehen seiner blau-weißen Zwerge eine Ausstellung. Höhepunkt neben einer "Hall of fame" mit Portraits der berühmtesten Schlümpfe und vielen seltenen Schlumpf-Figürchen ist ein Original der allerersten Ausgabe mit den Schlümpfen vom 23. Oktober 1958, in der die mittelalterlichen Comic-Helden Johan und Pirlouit das Dorf der Schlümpfe erreichen.
Universelle Werte
Was die Leute an Peyos Werk so fasziniert, erklärt Museumsdirektor Jean Auquier: "Ich denke, das liegt an den Eigenschaften der Schlümpfe. Peyo ist ein fabelhafter Geschichtenerzähler. Und anhand von Fabeln, die die Schlumpfgeschichten im Prinzip sind, spricht er von universellen Werten."
Für jüngere Schlümpfe-Fans wie Beth aus England steht der Spaß im Vordergrund. "Ich mag sie sehr. Sie sind witzig und jeder von ihnen ist einzigartig. Jeder Schlumpf hat seine eigene Persönlichkeit und sie arbeiten alle zusammen", sagt sie.
Die kleinen Witzbolde spielen sich bei jeder Gelegenheit Streiche. Aber wenn es darauf ankommt, dann halten sie brüderlich zusammen. Alleine sind sie klein, gemeinsam aber stark. Peyo wollte seinen Lesern auch Werte wie Solidarität und Toleranz vermitteln. Auf den ersten Blick sehen sie alle gleich aus – klein und blau. Aber sie unterscheiden sich durch ihren Charakter oder ein Accessoire –aus einem einfachen Schlumpf wird der Brillen-Schlumpf, der Schneider-Schlumpf, der Musik-Schlumpf, der Tollpatsch-Schlumpf oder der Angeber-Schlumpf.
Idee beim Frühstück
Die Idee für die Schlumpf-Reihe kam Peyo am Frühstückstisch. “Gib mir doch mal das Schlumpf rüber”, sagte er zu seinem Freund, dem Gaston-Erfinder André Franquin, als ihm das Wort für Salzstreuer nicht einfiel. Die Schlumpfsprache war geboren. Am Anfang waren die Schlümpfe Nebenfiguren in einer anderen Comic-Serie. Doch bald stiegen sie neben Tim und Struppi, Spirou und Fantasio und Lucky Luke – allesamt Comics aus Belgien - schnell zu einer der beliebtesten Serien der Welt auf. Comics haben in Belgien Tradition, sagt Jean Auquier: "In Belgien haben wir ohne Zweifel die größte Dichte an Comic-Zeichnern pro Quadratkilometer. Das ist kein Zufall. Wir haben uns immer von Bildern inspirieren lassen, für unsere Identität spielen sie eine wichtige Rolle.”
Schlümpfe auf Tour
Museumsbesucher Marc ist stolz darauf, dass die Schlümpfe aus seinem Heimatland Belgien kommen. "Das Motto der Ausstellung 'Die Einheit schafft die Schlumpf' ist kein Zufall. Das haben sie gewählt, weil die Devise Belgiens “Die Einheit schafft die Kraft” ist. Das ist eine sehr positive Botschaft in den Schlumpf-Comics, eine gute Darstellung von Belgien. Die Schlümpfe gehören zu unserem Nationalstolz dazu."
Doch auch wenn die Schlümpfe Belgier sind: für ihre vielen Fans außerhalb der Comic-Metropole Brüssel ziehen sie in einer wandernden Ausstellung durch Europa. In 20 Städten werden an so genannten "Happy Smurftagen" weiße Miniatur-Schlümpfe zum Selbstbemalen versteckt, bis es dann am 23. Oktober endlich offiziell heißt: Herzlichen 50. Schlumpftag Schlümpfe!