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Jobaufschwung lässt auf sich warten

27. Juni 2013

Geringes Wirtschaftswachstum und das späte Frühjahr sorgen im Juni für eine schwächere Entwicklung des Arbeitsmarktes. Zwar gibt es weniger Arbeitslose als im Vormonat, jedoch deutlich mehr als im Vorjahr.

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Eine Arbeitslose in der Arbeitsagentur (Foto: Sean Gallup/Getty Images)
Bild: Getty Images

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, gibt sich positiv: "Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich alles in allem in einer guten Verfassung", so Weise. "Er entwickelt sich trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds robust." Insgesamt sei die Frühjahrsbelegung dieses Mal allerdings schwächer ausgefallen als in den Vorjahren.

Die Zahl der Arbeitslosen sank im Juni auf 2,865 Millionen und die Arbeitslosenquote fiel um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Das teilte die BA am Donnerstag in Nürnberg mit. Damit verzeichnete die BA 72.000 Arbeitslose weniger als im Mai, aber 56.000 mehr als vor einem Jahr. Rechnet man jahreszeitliche Schwankungen heraus, dann sank die Zahl der Arbeitslosen überraschend um 12.000. Experten hatten einen Anstieg um 8.000 erwartet.

Weniger offene Stellen als im Vorjahr

Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften gab im Juni weiter nach. Aktuell sind 437.000 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, das sind 62.000 weniger als vor einem Jahr. Damit ist die Zahl der offenen Stellen im Juni zwar ganz leicht gestiegen, liegt aber deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Arbeitskräftenachfrage ist bereits seit Anfang 2012 tendenziell rückläufig. Die internationalen Konjunktur-Risiken führten dazu, dass Unternehmen bei zusätzlichen Neueinstellungen zurückhaltender seien, heißt es von der Bundesagentur. Zudem gelinge es Betrieben nicht immer, Stellen zeitnah zu besetzen. Ein Drittel der im Juni gemeldeten offenen Stellen stammten von Zeitarbeitsfirmen. Aber auch in dieser Branche, die als Aufschwungs-Indikator gelte, sei die Nachfrage nach Mitarbeitern im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen, sagte eine BA-Sprecherin.

Experten rechnen nicht mit baldigem Jobaufschwung

Volkswirte und Konjunkturforscher sehen ebenfalls keine Anzeichen für einen baldigen neuen Jobaufschwung. Bereinigt um saisonale Sonderfaktoren sei in den kommenden Monaten sogar mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu rechnen, sagten die Experten in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Erst gegen Jahresende könne bei der von einigen Experten erwarteten leichten Konjunkturbelebung wieder mit leicht sinkenden Arbeitslosenzahlen gerechnet werden.

Bei Arbeitsmarktprognosen für die zweite Jahreshälfte 2013 schwanken die Fachleute zwischen Skepsis und vorsichtigem Optimismus. So rechnet etwa Steffen Henzel vom Münchner Ifo-Institut bis zum Jahresende saisonbereinigt mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit. Selbst der für die zweite Jahreshälfte erwartete leichte Konjunkturaufschwung werde im Laufe des Jahres kaum auf dem Arbeitsmarkt spürbar sein. Etwas zuversichtlicher ist dagegen Deutsche-Bank-Volkswirt Heiko Peters. Er geht davon aus, dass von einem 0,3-prozentigen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal und einem voraussichtlichen 0,2-prozentigen Zuwachs im dritten Quartal auch der Arbeitsmarkt profitieren wird.

iw/li (dpa, afp, rtr)