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"Ein Hoch auf uns"

14. Juli 2014

Sie hat sie umarmt. Jeden Spieler. Und den Bundestrainer auch. Kanzlerin Merkel war unter den Gratulanten ganz vorne, gemeinsam mit Bundespräsident Gauck. Die Szenen nach dem Spiel in Rio waren einzigartig.

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Merkel und Gauck in Rio
Bild: picture-alliance/dpa

Dass DFB-Präsident Wolfgang Niersbach "seine" Spieler bei der Siegerehrung in den Arm nahm, damit hatte man gerechnet. Doch die Emotionen, die Angela Merkel und auch Joachim Gauck auf der Ehrentribüne zeigten, waren für die obersten Repräsentanten des Staates schon, nun ja, ungewöhnlich. Umarmungen von "Mutti" - das zeigt schon, dass hier ganz Deutschland Fußball-Weltmeister geworden ist an diesem Abend im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro. Ein bißchen wenigstens.

Der vierte Stern auf dem Trikot

Um 19.04 Uhr Ortszeit nahm Philipp Lahm als vierter deutscher Kapitän nach Fritz Walter, Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus die WM-Trophäe entgegen. Zuvor hatten sich die deutschen Spieler nach einem heldenhaften Kampf betrunken vor Glück und auch vor Erschöpfung auf dem Rasen gewälzt. Einige wie Andre Schürrle holten ihre Frauen oder Freundinnen auf den Rasen und weinten vor Glück. Und durch das Stadion in Brasilien hallte plötzlich, aber treffend, das Lied auf Deutsch "Ein Hoch auf uns".

"Unglaublich, was wir heute wieder geleistet haben. Wir haben uns in dem Turnier immer wieder gesteigert, sind unseren Weg gegangen. Und am Ende stehst du da als Weltmeister. Unglaubliches Gefühl", sagte Lahm. Und Manuel Neuer ergänzte: "Es ist unglaublich. Es ist ein großartiges Erlebnis. Ganz Deutschland ist Weltmeister. Ich weiß nicht, wie lange wir feiern, aber wir werden jetzt immer mit einem Grinsen aufstehen."

Der Mann des Tages ist - neben Torschütze Mario Götze - auch Bundestrainer Joachim Löw. Er steht nun auf einer Stufe mit den Legenden von 1954, 1974 und 1990. - auf einer Stufe mit Sepp Herberger, Helmut Schön und Franz Beckenbauer. "Wir mussten auch spielerisch zulegen", sagte Löw im ARD-Interview. Nur mit den deutschen Tugenden wäre es nicht gegangen. In der Kabine seien alle Dämme gebrochen, sagte Löw mit Blick auf sein Team im Freudentaumel.

DFB-Chef Niersbach sagte: "Ich bin stolz auf die Mannschaft und den Trainer. Sie haben acht Wochen lang auf diesen Sieg hingearbeitet, der Ansporn für die kommende Generation sein wird. Mehr geht für den DFB nicht. Wir haben den 4. Juli Bern, den 7. Juli München, den 8. Juli Rom und jetzt den 13. Juli Rio de Janeiro."

Und André Schürrle sprach aus, was wohl viele in dem Team durch den Kopf ging: "Ich kann das gar nicht begreifen. Als der Abpfiff kam, sind mir plötzlich die Tränen gekommen. Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Der Pokal ist wunderschön. Jetzt glänzt er in meinen Armen. Wir werden keine Sekunde schlafen, bis zum Abflug feiern und dann mit den Fans eine riesige Feier abreißen." Bundestrainer Löw verriet, was die Spieler in der Kabine angestimmt hatten: "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin." Am Dienstag vormittag werden sie dort eintreffen, unsere Weltmeister.

Das Weltmeister-Team feiert (Foto: Getty)
Bild: AFP/Getty Images

ml/de (dpa, SID, ARD)