Jesidische Kinder: Befreit, aber traumatisiert
30. Juli 2020"Während der Albtraum ihrer Vergangenheit in den Hintergrund getreten ist, bleiben die Nöte dieser Kinder groß", erklärte der stellvertretende Leiter des Amnesty-Krisenreaktionsteams, Matt Wells. Viele der jesidischen Kinder leiden demnach unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom, Stimmungsschwankungen oder werden immer wieder von grausamen Erinnerungen an ihre Gefangenschaft heimgesucht.
Allein gelassen
Der Amnesty-Bericht basiert auf dutzenden Interviews mit Mädchen und Jungen, die während ihrer IS-Gefangenschaft gefoltert, ausgebeutet oder zum Kampf mit der Waffe gezwungen wurden. Der 15-jährige Sahir, der vom IS als Kindersoldat an die Front geschickt worden war, sagte den Menschenrechtlern, dass er sich mit seinen psychischen Problemen allein gelassen fühle. "Was ich suche, ist jemand, der für mich sorgt und irgendwie unterstützt, der mir sagt: 'Ich bin hier für Dich'", sagte der Junge.
Bildung könnte helfen
Nach Einschätzung von Amnesty könnte der Zugang zu Bildung Kindern beim Wiedereinstieg in die Gesellschaft helfen. Die Organisation beklagte jedoch, dass noch Zehntausende einst versklavte jesidische Kinder in Flüchtlingslagern leben, in denen der Unterricht nur unregelmäßig stattfindet.
Nach ihrer Eroberung von Teilen des Nordirak 2014 hatte die IS-Miliz tausende minderjährige Jesiden unter ihre Gewalt gebracht. Sie wurden gezwungen, zum Islam zu konvertieren und mussten Arabisch sprechen. Kommunikation in ihrer Muttersprache Kurdisch war ihnen verboten.
fab/rk (afp, AI)