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Jemens Armee entreißt Rebellen Stützpunkt

4. August 2015

Erst im März war die Luftwaffenbasis Al-Anad an die Huthi-Kämpfer gefallen. Bei der Rückeroberung starben fast 100 Menschen. Derweil legten die UN eine neue Opferbilanz für den ganzen Jemen vor.

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Regierungstreue jemenitische Truppen bei der Rückeroberung des Stützpunktes al-Anad (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Einen Tag nach dem Beginn eines Großangriffs auf die Luftwaffenbasis von Al-Anad hat die jemenitische Regierung die Rückeroberung des größten Militärstützpunkts im Land verkündet. Das Verteidigungsministerium sprach von einem Sieg für die Regierungstruppen über die Huthi-Rebellen, die seit März die Basis im Süden des Jemen kontrolliert hatten. Das Ministerium bekräftigte zudem den Willen der Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi, auch den Rest des Landes wieder unter Regierungskontrolle zu bringen.

Auch USA nutzten Al-Anad

Die US-Armee hatte den Stützpunkt 60 Kilometer nördlich der Hafenstadt Aden genutzt, um den Drohnenkrieg gegen das Terrornetzwerk Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel zu leiten. Im März fiel die strategisch wichtige Basis aber in die Hände der vorrückenden Huthi-Rebellen. Am Montag dann starteten die Regierungstruppen mit hunderten Soldaten und Milizionären einen Angriff auf den Militärflughafen. Kampfflugzeuge der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition unterstützten die Truppen aus der Luft.

Aus Militärkreisen verlautete, es habe in der Nacht heftige Gefechte auf dem weitläufigen Gelände gegeben. Etwa 70 Huthi-Kämpfer seien getötet und zehn weitere gefangen genommen worden. Auf Seiten der Regierungstruppen habe es 24 Tote und 23 Verletzte gegeben. Die Truppen hätten die Kontrolle über die Gebäude und Lagerhallen übernommen und suchten nun nach verbliebenen Huthi-Kämpfern, hieß es.

Regierungstreue Kämpfer machen sich vor den Gefechten Mut (Foto: Reuters/Str)
Regierungstreue Kämpfer machen sich vor den Gefechten um Al-Anad MutBild: Reuters/Str

Im Jemen kämpfen die Truppen von Präsident Hadi mit Unterstützung einer arabischen Militärkoalition seit Monaten gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündeten Armeeeinheiten des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh. Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen den Huthis und der Zentralregierung war im Januar eskaliert, als die Aufständischen aus dem Norden des Landes die Hauptstadt Sanaa eroberten. Als sie auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe. Die auch vom Iran unterstützten Huthis halten noch immer die Hauptstadt Sanaa und kontrollieren weite Teile des Jemen.

UN: Fast 2000 Zivilisten getötet

In dem Konflikt sind bislang mindestens 1916 Zivilisten getötet worden. Die Zahl der Verwundeten bezifferte das UN-Menschenrechtsbüro in Genf mit 4186. Die Registrierung reiche zurück bis zum 26. März.

Fast 100.000 Menschen sind inzwischen aus dem Jemen geflohen, mehr als 28.000 allein nach Somalia. Dort sei die humanitäre Hilfe erst zu fünf Prozent finanziert, teilte das UN-Büro weiter mit. Das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte äußerte sich tief besorgt über Angriffe auf zivile Einrichtungen, darunter religiöse Stätten, Krankenhäuser und Schulen. Alle Konfliktparteien müssten "zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheiden, das Prinzip der Verhältnismäßigkeit bei Militäreinsätzen wahren und alle verfügbaren Vorkehrungen treffen, um die Gewalteinwirkung auf Zivilisten zu vermeiden und in jedem Fall zu minimieren".

Nach Auskunft des Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind die allermeisten der nach Somalia gelangten Jemen-Flüchtlinge selbst somalische Staatsbürger. Saudi-Arabien nahm aus dem Jemen rund 30.000 Bürger und knapp 9900 Angehörige anderer Staaten auf. In Dschibuti suchten UNHCR zufolge rund 21.700 Menschen Schutz, weitere 3200 in Äthiopien und 5000 im Oman. Für die Flüchtlingshilfe seien bislang umgerechnet 24,1 Millionen Euro eingegangen; benötigt würden weitere 98,2 Millionen Euro.

sti/stu (afp, kna, rtr)