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Jeff Koons will Skulpturen zum Mond schicken

30. März 2022

Jeff Koons, einer der teuersten zeitgenössischen Künstler, ist weltbekannt für seine Edelstahlskulpturen. Nun will er mit seiner Kunst ins All und NFTs verkaufen.

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Jeff Koons präsentiert einen seiner "Rabbits", ein etwa meterhohes Kaninchen aus Edelstahl im Stil eines Luftballon-Tieres.
Jeff Koons präsentiert seinen "Rabbit"Bild: Steve Parsons/empics/picture alliance

Der US-Künstler Jeff Koons will Skulpturen auf den Mond schicken und damit den Schritt zu einer "universellen" Kunst schaffen. Damit die Werke auch Kunstfans auf der Erde erreichen, will er sie als Non-Fungible Token (NFT) vermarkten und einen Teil der Einnahmen an die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" spenden. NFTs, also einzigartige digitale Kopien von Kunstwerken, mischen zurzeit den Kunstmarkt ordentlich auf.

Zu seinen Plänen, seine Kunst "auf den Mond zu schießen", hat Jeff Koons in einem Tweet ein Video veröffentlicht, in dem er erklärt, was ihn zu diesem Projekt bewegt hat.

"Ich freue mich sehr, mein allererstes NFT-Projekt 'Moon Phases' anzukündigen, das auf humanistischem und philosophischem Gedankengut beruht", schreibt der Künstler in dem Twitter-Post und fügt hinzu: "Die Erkundung des Weltalls hat uns eine Perspektive unserer Möglichkeiten gegeben, weltliche Grenzen zu überschreiten."

Einer der teuersten lebenden Künstler weltweit

Koons ist berühmt für kitschige, teils riesige Skulpturen wie "Balloon Dog" und "Rabbit". Letztere, eine von drei identischen Edelstahlskulpturen aus dem Jahr 1986, hält derzeit den Rekord für das teuerste Werk eines lebenden Künstlers, das jemals bei einer Auktion verkauft wurde. 2019 wurde es bei Christie's für 91 Millionen Dollar (82 Millionen Euro) versteigert. Viele von Koons' Kunstwerken sind öffentlich zugänglich, wie etwa "Puppy", der überdimensionale mit Blumen überzogene Welpe vor dem Guggenheim Museum in Bilbao, die sitzende Ballerina am Rockefeller Center in New York oder der monumentale Tulpenstrauß neben dem Museum Petit Palais in Paris.

Der 67-Jährige zählt zu den teuersten Künstlern weltweit. Das Nettovermögen des US-amerikanischen Pop-Art-Künstlers wird auf 400 Millionen Dollar (359 Millionen Euro) geschätzt. Seine Werke werden in den berühmtesten Museen der Welt ausgestellt, wie etwa dem Museum of Modern Art in New York, dem Pariser Centre Pompidou, der Neuen Nationalgalerie in Berlin oder im Guggenheim Museum in Bilbao. Er beschreitet auch Wege außerhalb der Kunstwelt - so hat er schon einen BMW-Tourenwagen gestaltet, ein Album von Lady Gaga und das Etikett eines Rothschild-Weins.

Umstritten ist der Künstler jedoch auch: Koons stand mehrfach wegen Urheberrechtsverletzungen vor Gericht.

Der "Ballon-Hund" eine überlebengroße Figur eines Hundes, im Stil eines Luftballon-Tiers, aus glänzendem pink-farbenen Edelstahl, ein Mann steht davor und betrachtet sie.
Der Ballon-Hund bei einer Ausstellung im Guggenheim Museum in BilbaoBild: Luis Tejido/dpa/picture alliance

In winzigen Satelliten ins Weltall

Nun also die Reise ins Weltall. Der Start der Skulpturengruppe soll im Laufe des Jahres erfolgen, wie seine Galerie, die New Yorker Pace Galerie, schriftlich erklärte. Mit näheren Angaben zur Anzahl hält die Galerie sich noch zurück. Der Plan ist offenbar, dass die Skulpturen in Mini-Satelliten, sogenannten CubeSats, auf die Reise geschickt werden. Das sind kleine Würfel mit einer Kantenlänge von etwa zehn Zentimetern. Demnach werden die Skulpturen eher klein ausfallen.

Die Weltraummission erfolgt vom Kennedy Space Center in Florida aus. Das Raumfahrzeug wird von dem privaten US-Unternehmen Intuitive Machines gestartet, das nach Angaben der Pace Gallery bereits mit der NASA zusammengearbeitet hat.

"Ich habe stets die Idee geliebt, eine globale Kunst zu schaffen", sagt Jeff Koons zu seinem neuen Projekt. Nun werde die Kunst sogar "universell".

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online