Japanischer Weltraumtourist: zwölf Tage Urlaub im All
Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa ist zur ISS gestartet. Er ist der erste Weltraumtourist der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Die kommerzielle Raumfahrt wird immer beliebter - und auch lukrativer.
Zwölf Tage im Orbit
Der japanische Unternehmer Yusaku Maezawa ist diesen Mittwoch an Bord einer russischen Sojus-Raumsonde zur Internationalen Raumstation ISS gestartet. Sechs Stunden dauert die Reise vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan zur Raumstation. Zwölf Tage wird der Weltraumtourist an Bord des Außenpostens im Orbit verbringen, bevor es zurück Richtung Erde geht.
Weltraum-Doku für die Follower
Maezawa ist aber nicht alleine unterwegs: Begleitet wird er von dem russischen Kosmonauten Alexander Misurkin (Mitte) und dem Videoproduzenten Yozo Hirano (links), der die Reise für die 700.000 Follower von Maezawas Youtube-Kanal dokumentieren soll. Der Milliardär, der sein Vermögen im Online-Modehandel verdiente, ist der erste Weltraumtourist seit mehr als einem Jahrzehnt auf der ISS.
Ready for Takeoff
Die russische Sojus-Rakete startete um 08.38 Uhr MEZ vom Weltraumbahnhof Baikonur. Sie wurde eigens mit der japanischen Flagge und Maezawas Logo "MZ" verziert.
Kindheitstraum geht in Erfüllung
"Ich bin aufgeregt. Ich fühle mich wie ein Grundschüler, der auf einen Ausflug geht", sagte Maezawa auf einer Pressekonferenz im Vorfeld. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal in den Weltraum fliegen würde. Früher habe ich den Sternenhimmel und die Himmelskörper geliebt." Er sei glücklich, sich seinen Traum erfüllen zu können. Angst oder Sorgen habe er nicht.
Hartes Training
Maezawa hat sich monatelang auf seinen Flug zur ISS vorbereitet. 100 Tage trainierte er in Russland - das war nicht immer ein Vergnügen. "Ich bin 45 Jahre alt und habe so etwas noch nicht erlebt. Am Anfang war es mir unangenehm", sagte Maezawa. Den Parabelflug, bei dem für kurze Zeit Schwerelosigkeit erzeugt wird, habe er genossen, das Training in einem Schleuderstuhl sei aber hart gewesen.
Konkurrenz um Weltall-Reisen
Maezawas Flug ist nicht nur für ihn sondern auch für die russische Raumfahrtindustrie von großer Bedeutung. Die kämpft derzeit darum, mit den westlichen Konkurrenten Schritt zu halten und hat in Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Space Adventures bisher sieben Selbstzahler ins All gebracht. Maezawa hat für seine Reise wohl einen zweistelligen Millionenbetrag bezahlt.
Lukratives Geschäft im Westen
Die kommerzielle Raumfahrt ist inzwischen ein lukratives Geschäft geworden: Das US-Unternehmen Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos hat bereits drei Mal Menschen ins All befördert. Der nächste Start ist für den 9. Dezember geplant, also nur einen Tag nach Maezawas Abflug.
Weltraumabenteuer für Superreiche
Für die kommenden Jahre sind viele weitere Weltraumabenteuer für Superreiche geplant. Russland will mehr Touristinnen und Touristen zur ISS befördern und einem von ihnen sogar einen Weltraumspaziergang ermöglichen.
Auftakt zu weiteren Reisen
Für Maezawa ist der Aufenthalt auf der ISS nur der Anfang: Gemeinsam mit Tesla-Chef Elon Musk plant er für 2023 eine Reise um den Mond, an der acht Amateur-Astronauten und -Astronautinnen teilnehmen sollen. Finanziert wird die Reise von Maezawa, der auch dann wieder mit an Bord sein will. Der Milliardär und Kunstsammler steht laut "Forbes" auf Rang 30 der Liste der reichsten Menschen Japans.