Japanische Regierung will Tepco-Direktoren austauschen
25. Februar 2012Alle 17 Mitglieder des Tepco-Direktoriums müssten gehen, berichtet die Zeitung "Mainichi" ohne Angabe von Quellen. Das habe die Regierung beschlossen. Nur so könne man die Verantwortlichkeiten im Management nach der Fukushima-Katastrophe genau klären, hieß es weiter.
Weniger und neue Direktoren
Dabei geht es auch um viel Geld: Der Wechsel sei eine der Bedingungen für öffentliche Hilfsgelder für Tepco in Milliardenhöhe, so die Zeitung. Der Betreiber des Katastrophen-Reaktors von Fukushima hatte erst vor wenigen Tagen eine weitere Zusage über eine Finanzspritze in Höhe von 690 Milliarden Yen (6,7 Milliarden Euro) vom Staat erhalten. Das Geld fließt zusätzlich zu einer bereits Ende 2011 zugesagten Milliardenhilfe. Damit kann der angeschlagene Konzern den massiven Entschädigungszahlungen an die Opfern der Atomkatastrophe nachkommen.
Die japanische Regierung geht dem Stromversorger aber weiter an den Kragen: Die Zahl der Mitglieder im neuen Direktorium soll halbiert werden. Die Veränderungen sollen Thema einer Tepco-Aktionärsversammlung im Juni sein.
Tepco kämpft ums Überleben
Die Atomkatastrophe im Tepco-Kraftwerk Fukushima vor knapp einem Jahr hat dem Konzern hart zugesetzt. Das Unternehmen sieht sich mit riesigen Entschädigungszahlungen, Aufräumkosten sowie steigenden Kosten für Ersatzbrennstoffe konfrontiert. Mit den staatlichen Kapitalspritzen gingen Forderungen nach internen "drastischen Umstrukturierungen" von Industrieminister Yukio Edano einher. Japanische Medien kommentieren, dass der Unglücksbetreiber durch die Annahme der Miliarden-Hilfen praktisch verstaatlicht würde.
pg/fw (rtr, dpa, afp)