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Japan kehrt ins Atomzeitalter zurück

10. August 2015

Bis zuletzt hatten japanische Bürger vor Gericht versucht, das Wiederanfahren des Reaktors Sendai zu stoppen. Vergeblich. Schon in wenigen Stunden soll es nun soweit sein.

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Atomanlage Sendai (Foto: AP)
Vor Wiederinbetriebnahme: das Atomkraftwerk SendaiBild: picture-alliance/AP Photo/Kyodo News

Gut vier Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima fährt Japan erstmals wieder einen Reaktor hoch. Der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power kündigte an, den ersten Block des Atomkraftwerks (AKW) Sendai im Südwesten des Inselreiches am Dienstag anzuschalten.

Widerstand zwecklos

Als Konsequenz aus der Katastrophe vom 11. März 2011, als ein gewaltiger Tsunami das AKW Fukushima Daiichi traf, stehen seit rund zwei Jahren alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan still. Die rechtskonservative Regierung in Tokio machte jedoch wiederholt deutlich, dass sie auf Atomkraft nicht verzichten will. Sie setzt sich damit über den Widerstand in der eigenen Bevölkerung hinweg. In Umfragen spricht sich eine Mehrheit der Befragten immer wieder gegen eine Rückkehr zur Atomkraft aus.

AKW Fukushima (Foto: Reuters)
Vier von sechs Reaktorblöcken wurden 2011 zerstört: AKW FukushimaBild: Reuters

Ungeachtet der Bedenken vieler Bürger und Organisationen will Japans Regierung bis März 2017 auch die Evakuierungsbefehle für etliche atomar verstrahlte Gebiete aufheben. In einer beispiellosen Säuberungsaktion wird seit Jahren versucht, die Region um Fukushima zu dekontaminieren. Dieser Versuch sei aber "gescheitert", meint etwa die Umweltschutzorganisation Greenpeace.

Die deutsche Energiewende

Verglichen mit Japan fährt Deutschland in der Energiepolitik den entgegengesetzten Kurs. Erst kürzlich wurde mit dem Kernkraftwerk im bayerischen Grafenrheinfeld ein weiterer Meiler dauerhaft vom Netz genommen - nun sind in der Bundesrepublik nur noch acht AKW in Betrieb. Bis spätestens Ende 2022 müssen auch sie abgeschaltet sein. Im vergangenen Monat erzeugten Solaranlagen in Deutschland erstmals so viel Strom wie die hiesigen Atomkraftwerke - nämlich jeweils 5,18 Terawattstunden, wie aus aktuellen Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) hervorgeht.

wa/kle (dpa, afp)