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Japans Kaiser schwindet die Macht

8. August 2016

Dass der Kaiser abtritt, ist in der japanischen Verfassung nicht vorgesehen. Akihito aber, im stolzen Alter von 82 Jahren, spricht nun über seine nachlassenden Kräfte. Will er das Amt seinem ältesten Sohn vermachen?

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Japan Kaiser Akihito
Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Kambayashi

Abdankung des japanischen Kaisers angedeutet

Es ist selten genug, dass der japanische Kaiser Akihito eine Fernsehansprache hält. Und dass sich darin die Abdankung des Kaisers andeutet, ist ein noch ungewöhnlicherer Vorgang. Akihito hat nun in einer Rede an sein Volk das Undenkbare angedeutet. Seine Kraft lasse allmählich nach, sagte der 82-Jährige. Er sei besorgt, ob er seine Pflichten wie bisher erfüllen könne. Der Kaiser erklärte allerdings in der etwa zehn Minuten langen Ansprache nicht ausdrücklich, abdanken zu wollen.

In diesem Punkt ist der mächtige Monarch nämlich ziemlich machtlos. Denn eine Abdankung sieht das japanische Thronfolgegesetz derzeit nicht vor, dieses müsste also erst einmal geändert werden. In der kaiserlichen Hierarchie ist vorgesehen, dass Akihitos ältester Sohn, Kronprinz Naruhito (56), nach ihm Kaiser wird. Aber eben nicht vor der Zeit.

Für das Staatsoberhaupt ist von Bedeutung, dass seine Äußerungen nicht als unzulässige Einmischung in die Politik verstanden werden. In der modernen Geschichte des Landes kam es noch nie vor, dass einer der Monarchen abdankte. Während Umfragen zufolge die meisten Japaner Verständnis für einen derartigen Schritt hätten, sind Berichten aus Tokio zufolge viele Konservative von Regierungschef Shinzo Abe dagegen.

Der japanische Kronprinz Naruhito und Kronprinzessin Masako
Kronprinz Naruhito mit Frau und TochterBild: AP

Und dann käme vielleicht noch eine Frau ....

Sie fürchten zum Beispiel eine Debatte darüber, ob auch Frauen den Thron besteigen dürfen sollen. Ein Tabubruch für Traditionalisten! Regierungschef Shinzo Abe erklärte nach der Rede, er nehme Akihitos Äußerungen ernst. Man müsse darüber nachdenken, was angesichts seines Alter getan werden könne.

Nicht mehr gottgleich!

Schon im vergangenen Monat hatte der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtet, Akihito wolle in wenigen Jahren abdanken. Der Kaiser hat bereits eine Herzoperation hinter sich und wurde wegen Prostatakrebs behandelt. Daher hatte der "Tenno" seine Verpflichtungen als Monarch zuletzt zurückgefahren und sich öfter von Kronprinz Naruhito vertreten lassen. Der ist inzwischen auch schon 56 Jahre alt und hat - eine Tochter!

Japanische Kaiser wurden früher als gottgleich verehrt. Über politische Macht verfügt der "Tenno" nicht, er ist aber laut Verfassung ein Symbol für den Staat und die Einheit des Volkes. Akihito ist der erste Tenno, der sein Amt nicht mehr als Gott antrat. Sein 1989 gestorbener Vater, Kaiser Hirohito, hatte nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg der Göttlichkeit des Kaisers entsagt.

ml/kle (dpa, rtr)