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Januskopf USA

Nabil Chbib17. April 2003

Welche Konsequenzen wird die Nachkriegs-Ordnung im Irak für die arabischen Staaten haben? Und was ist von den Vorwürfen gegen Syrien zu halten? Das sind zwei Themen der arabischen Presse am Donnerstag (17.4.).

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Die konservative jordanische Zeitung AD-DUSTUR beschäftigt sich mit der Konferenz irakischer Oppositionsgruppen bei Nassirija, die diese Woche auf Einladung der USA zustande kam. Das Blatt schreibt: "Wenn die Iraker vor die Wahl gestellt werden, entweder unter einer Diktatur oder unter fremder Besatzung zu leben, ist ihre Antwort klar. Diese Antwort haben sie bei den Demonstrationen in Nassirija gegeben: 'Nein zu Saddam Hussein und Nein zu Amerika.'"

Hier so, dort anders?!

Auch die halbamtliche Zeitung AL-ITTIHAAD aus den Vereinigten Arabischen Emiraten meint: "Die Koalitionstruppen sind als Invasoren gekommen - unter dem Vorwand, das Land befreien zu wollen. Es war für sie nicht schwer, einige Mitläufer zu finden. Erstaunlich dabei ist aber, dass sie auch unter den arabischen Intellektuellen noch einige gefunden haben, die uns nun davon überzeugen wollen, dass der Stärkere das Recht habe, alles zu tun, was er will. Es stört sie - und im Übrigen auch manche Regierungen in der arabischen Welt - nicht, dass die USA weiter eine feindliche Politik gegen die Araber betreiben. Es stört sie nicht, das die Amerikaner zahlreiche Diktaturen in der Dritten Welt unterstützt haben und sogar gegen demokratische Regierungen, wie gegen die von Präsident Allende in Chile, vorgegangen sind. Kann ein Land wie die USA plötzlich zum Förderer demokratischer Entwicklung und zum Wahrer der Menschenrechte in der Welt mutieren?"

Mehr Demokratie für Syrien

Die in London erscheinende überregionale Zeitung AL-HAYAT beschäftigt sich mit den Vorwürfen der USA gegen Syrien. Das Blatt meint: "Ganz unabhängig davon, was die USA von Syrien fordern, kann die Regierung in Damaskus demokratische Reformen einleiten, die das Land so oder so nötig hat. Präsident Baschar Al-Assad sollte die so genannte "alte Garde" entfernen, die die Botschaft vom Fall des Kommunismus in Osteuropa immer noch nicht verstanden hat. Das imperiale Denken in Syrien muss endlich einem demokratischen Denken weichen."

Das gelte auch für die anderen arabischen Staaten, meint die offiziösen ägyptische Zeitung AL-AHRAM: "Wir müssen begreifen, dass die Polizeistaats-Doktrin ausgedient hat. Zu einer echten Demokratie - die nicht wie bisher nur eine Scheindemokratie sein darf - gibt es keine Alternative. Allerdings müssen wir auch nicht eine Demokratie nach amerikanischer Art akzeptieren. Denn unser kulturelles und historisches Erbe dürfen wir nicht einfach ignorieren. Wir dürfen daher nicht vor den amerikanischen Attacken kapitulieren, die unsere Werte zunichte machen sollen. Unsere letzte Verteidigungslinie sind die Intellektuellen, die nun vor einer historischen Aufgabe stehen."