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Jahrestag der Revolution birgt Zündstoff

25. Januar 2013

Der Beginn der Revolution in Ägypten jährt sich zum zweiten Mal. Doch nach Feiern zumute ist den meisten Ägyptern nicht, denn die ersehnte Freiheit blieb aus. Die Opposition ruft zu Protesten gegen Präsident Mursi auf.

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In Erinnerung an den Aufstand gegen Ex-Machthaber Husni Mubarak werden an diesem Freitag Demonstrationen in ganz Ägypten erwartet. Mehrere Oppositionsgruppen haben zu landesweiten Protesten gegen die Regierung des seit 2012 regierenden Präsidenten Mohammed Mursi aufgerufen. Am Jahrestag der Revolution wollen sie gegen die Politik der regierenden Islamisten und die neue Verfassung auf die Straße gehen.

Ägypten: Jahrestag unter Protest

Bereits am Vorabend kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten in der Hauptstadt Kairo. Oppositionelle Aktivisten sollen versucht haben, eine Betonsperre auf einer Zufahrt zum Tahir-Platz niederzureißen. Die Mauer sei vergangenes Jahr zum Schutz der Regierungsgebäude vor Demonstranten errichtet worden, heißt es. Einige Demonstranten hätten Steine geworfen, worauf die Polizei mit Tränengas geantwortet habe.

Die Revolution in Ägypten Anfang 2011 - im Zuge des "Arabischen Frühlings" - führte zum Sturz Mubaraks, der zuvor fast 30 Jahre an der Macht gewesen war. Die Massenproteste, die am 25. Januar ihren Anfang nahmen, kosteten landesweit mehreren hundert Menschen das Leben - bis Mubarak am 11. Februar 2011 schließlich vom Amt zurücktrat. Seit den Neuwahlen im Juni vergangenen Jahres regiert Mohammed Mursi, der der islamisch-konservativen Muslimbruderschaft nahe steht.

Mursi will "zivilisierte Feier"

Der ägyptische Oppositionsführer Mohammed el-Baradei animierte die Bevölkerung ausdrücklich zum Protest: "Ich fordere von jedem von euch, überall in Ägypten zu beweisen, dass die Revolution weitergeht und zu Ende gebracht werden muss", betont er in einem Internetvideo. Die Regierung sagte zu, am Tahrir-Platz, wo es vor zwei Jahren zu besonders blutigen Unruhen kam, keine Sicherheitskräfte einzusetzen. Präsident Mursi appellierte hingegen an das Volk, den Jahrestag der Revolution in einer "friedlichen und zivilisierten" Weise zu begehen.

Seit dem Sturz Mubaraks gibt es eine zunehmende Unzufriedenheit vieler Ägypter mit Mursis Regierung. Die Wirtschaftslage im Land hat sich stark verschlechtert und die Armut hat zugenommen. Auch die Gewalt im Land hat mit der Ablösung des alten Regimes nicht aufgehört. Die Oppositionellen und die linksliberale Jugendbewegung werfen den Islamisten vor, sie hätten die Ziele der Revolution verraten. Der Traum von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit scheint sich für viele Ägypter nicht erfüllt zu haben.

il/wa (rtr, dpa, afp)