Jahresrückblick: 2023 in Bildern
Kriege, Krisen und Katastrophen: Lichtblicke gab es 2023 nur wenige. Die DW präsentiert die Bilder, die das Jahr geprägt haben.
Zur letzten Ruhe gebettet
Zwei Beamte des Vatikans bereiten am 5. Januar den Sarg des verstorbenen ehemaligen Papst Benedikt XVI. für die Beisetzung vor. Später werden sich zehntausende Trauernde auf dem Petersplatz versammeln, um Abschied von dem Verstobenen zu nehmen. Benedikt war 2013 als erster Pontifex seit sechs Jahrhunderten aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten - normalerweise sterben Päpste im Amt.
Sturm auf den Kongress
Hunderte Anhängerinnen und Anhänger von Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro stürmen am 8. Januar den Kongress in Brasília und verursachen erhebliche Schäden. Wenige Tage zuvor hatte Bolsonaros Nachfolger Lula da Silva sein Amt angetreten - Bolsonaro hatte Lulas Wahlsieg nicht ausdrücklich anerkannt. Dem Ex-Regierungschef wird vorgeworfen, seine Anhänger zu der Erstürmung angestiftet zu haben.
Hängepartie
Am 11. Januar beginnt die Polizei mit der Räumung von Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier in Deutschland. Das Dorf soll abgerissen werden, um die darunter lagernden Kohlevorkommen zu fördern. Klimaaktivisten besetzen leerstehende Häuser und errichten Baumhäuser, zu einer Großdemonstration kommen Zehntausende. Vergeblich: Fünf Tage später ist Lützerath vollständig geräumt und wird abgerissen.
Festhalten - auch im Tod
Mesut Hançer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak, die bei dem verheerenden Erdbeben in der türkischen Stadt Kahramanmaras ums Leben kam. Am 6. Februar trifft das Beben der Stärke 7,8 Teile der Türkei und Syriens. Mehr als 59.000 Menschen kommen ums Leben, 125.000 werden verletzt. Der türkischen Regierung wird eklatantes Staatsversagen beim Katastrophenmanagement vorgeworfen.
König mit 73 Jahren
Er musste lange auf seine große Stunde warten: Der britische Thronfolger Charles war der ewige Prinz - bis er im Mai doch noch zum König gekrönt wird, nachdem seine Mutter Elizabeth II. nach 70 Jahren Regentschaft verstorben war. Charles ist nun nicht nur König von Großbritannien, sondern auch von 14 weiteren Staaten des Commonwealth, unter anderem Australien, Neuseeland und Kanada.
Skyline im Smog
Anfang Juni ist New York in eine gelblich-graue Dunstglocke gehüllt. Grund sind riesige Waldbrände in Kanada, deren Rauch bis in die US-amerikanische Metropole zieht. Zwischenzeitlich führt New York die Liste der Orte mit der stärksten Luftverschmutzung der Welt an. In Kanada verbrennen bis November mehr als 185.000 Quadratkilometer Land - so viel wie nie zuvor in der Geschichte des Landes.
Land unter
Die Ukraine leidet nicht nur unter dem russischen Angriffskrieg, sondern auch unter einer Flutkatastrophe: Am 6. Juni führt eine Explosion zum Bruch des Kachowka-Staudamms, 900 Quadratkilometer Fläche versinken im Wasser. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, internationale Ermittler halten es für "sehr wahrscheinlich", dass Russland für die Explosion verantwortlich ist.
Drama in der Tiefsee
Vier Tage lang hält ihr Schicksal die Welt in Atem: Fünf Männer wollen das Wrack der "Titanic" aus nächster Nähe sehen - und besteigen dafür am 18. Juni das Mini-U-Boot "Titan". Doch nicht einmal zwei Stunden nach Beginn des Tauchgangs reißt der Kontakt ab, eine großangelegte Rettungsaktion startet. Schließlich dann die traurige Gewissheit: Das Boot ist implodiert - und alle Insassen sind tot.
Fataler Fluchtversuch
Die meisten der rund 700 Menschen an Bord überleben nicht: Kurz vor dem Verschwinden der "Titan" kentert dieses überfüllte Flüchtlingsboot vor der griechischen Küste. Flüchtlingsorganisationen kritisieren, dass das Unglück weder die gleiche Aufmerksamkeit erfuhr noch vergleichbare Rettungsmaßnahmen unternommen wurden wie im Fall des U-Boots. Mindestens 2500 Flüchtende ertranken 2023 im Mittelmeer.
Marsch auf Moskau
Ende Juni überschlagen sich die Ereignisse in Russland: Kämpfer der Söldnergruppe Wagner brechen von der Ukraine Richtung Moskau auf und besetzen kampflos Rostow am Don - das Bild zeigt Panzer in den Straßen der Stadt. Am folgenden Tag bricht Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin den Marsch auf Moskau ab. Zwei Monate später kommt er unter bisher ungeklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Flucht vor dem Feuer
Im Juli werden auf Rhodos Touristen evakuiert, weil Waldbrände den Orten zu nahe kommen. Rund zehn Prozent der gesamten Fläche der Ferieninsel verbrennen. In ganz Griechenland wüten Waldbrände, es sind die bisher größten in der Europäischen Union. Auch andere Mittelmeerstaaten leiden unter extremer Hitze und Dürre, der Sommer 2023 war weltweit der heißeste seit Aufzeichnungsbeginn.
Schneise der Verwüstung
Am 10. September sucht das Sturmtief "Daniel", das zuvor bereits für schwere Überschwemmungen in Griechenland gesorgt hatte, die libysche Küste heim. In der Folge brechen nahe der Hafenstadt Derna zwei Dämme, die Wasserflut spült ganze Stadtteile ins Meer. Mindestens 11.300 Menschen sterben UN-Angaben zufolge, 35.000 verlieren ihr Zuhause.
Exodus aus der Exklave
Ende September nimmt Aserbaidschan in einem Ein-Tages-Krieg die selbsternannte, international nicht anerkannte Republik Berg-Karabach ein. Völkerrechtlich gehört das Gebiet, das überwiegend von ethnischen Armenierinnen und Armeniern bewohnt wurde, zum Territorium Aserbaidschans. Mehr als 100.000 Menschen flüchten aus der Exklave - das Satellitenbild zeigt lange Staus an der armenischen Grenze.
Blutiger Terror
Es ist das größte Massaker an Jüdinnen und Juden seit der Schoa: Am 7. Oktober startet die Terrororganisation Hamas einen Großangriff auf Israel. Raketen werden aus dem Gazastreifen abgefeuert, Terroristen dringen ins Land ein und massakrieren, foltern und vergewaltigen. Die Ermordete, an deren Sarg diese Frauen trauern, ist eines der rund 1200 Opfer. 240 Menschen werden nach Gaza verschleppt.
Leid auf allen Seiten
Als Reaktion auf die Terrorattacke greift Israel den Gazastreifen an. Die Zivilbevölkerung leidet, die Hamas spricht von mittlerweile mehr als 21.000 Toten, gleichzeitig feuert sie weiter Raketen auf Israel ab. In vielen Ländern wird bei Demos ein Ende der israelischen Angriffe gefordert. Antisemitismus, Angriffe auf Jüdinnen und Juden - aber auch antimuslimischer Rassismus - nehmen vielerorts zu.
Ein leeres Bett für jede Geisel
In Tel Aviv erinnert eine Installation an die von der Hamas Verschleppten. Ende November einigen sich Israel und Hamas auf eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen in Israel inhaftierte Palästinenser: Insgesamt kommen 105 Geiseln und 240 Gefangene frei. Nach einer Woche Feuerpause werden die Kampfhandlungen wieder aufgenommen. Zur Zeit sind noch knapp 130 Menschen Geiseln der Hamas.
Endlich wieder vereint
51 Tage bangte Aviv Asher um das Leben seiner Familie, die von der Hamas entführt wurde. Ende November kommen Doron Asher und ihre beiden zweieinhalb- und viereinhalbjährigen Töchter frei.
Die Letzten ihrer Art
Auch kleine Lichtblicke gab es 2023: Ende November tappt ein neugeborenes Sumatra-Nashornkalb durch eine Auffangstation im indonesischen Way-Kambas-Nationalpark. Das Baby ist ein willkommener Neuankömmling, denn die Sumatra-Nashörner sind vom Aussterben bedroht: Weltweit gibt es weniger als 80 Exemplare. Rund zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Welt gelten als gefährdet.