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IWF wieder in Argentinien

20. September 2016

Nach zehn Jahren Eiszeit ist erstmals wieder eine Delegation des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Argentinien, um die Staatsfinanzen unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht der Anfang für neue Kredite.

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Symbolbild Argentinien Wirtschaft
Bild: picture alliance/Demotix

"Wir bauen die Beziehungen zu Argentinien wieder neu auf", betonte am Montag der Chef der IWF-Mission, der Italiener Roberto Cardarelli in Buenos Aires. Auf dem Programm stehen unter anderem Treffen mit Regierungs- und Wirtschaftsvertretern. Die Ergebnisse der Analysen können als Basis für neue Kredite dienen.

Der Artikel IV der Zusammenarbeit zwischen dem IWF und seinen 188 Mitgliedsländern besagt, dass Inspektionsbesuche regelmäßig stattfinden sollen. "Mit Ausnahme von Venezuela und Somalia gibt es kein Land, das diese Regelung so lange nicht erfüllt hat", teilte das Finanzministerium in Buenos Aires mit.

Unter der Regierung des linken Peronisten Néstor Kirchner waren 2006 die Beziehungen mit dem IWF abgebrochen worden. Argentinien bediente bestimmte Auslandschulden nicht mehr. Dadurch wurde das Land als technisch zahlungsunfähig eingestuft. Der IWF wurde zum Feindbild, man warf der Institution vor, das südamerikanische Land zu unliebsamen Einschnitten zu zwingen.

Macri lenkt um

Unter dem neuen liberalen Präsidenten Mauricio Macri hat sich das Klima deutlich gewandelt, er hat die Wirtschaft liberalisiert und will mehr ausländisches Kapital und Investoren anzulocken. Der Ökonom Daniel Sica schätzt den jährlichen privaten Investitionsbedarf Argentiniens auf 110 Milliarden Dollar.

Die Regierung hat den Devisenmarkt wieder freigegeben und mit der Lösung des Streits über fällige Auslandsschulden vor einem US-Gericht etwas Vertrauen von internationalen Geldgebern zurückgewonnen. Im April beglich Argentinien die ausstehenden Schulden bei US-Hedgefonds und beendete damit einen langen Rechtsstreit. Insgesamt wurden 9,3 Milliarden Dollar (rund 8,3 Milliarden Euro) überwiesen. Der Vergleich sah vor, dass den Gläubigern rund 75 Prozent ihrer Forderungen zurückgezahlt werden.

Noch nicht alles überstanden

Argentinien steckt jedoch weiter in der Rezession. Im laufenden Jahr gingen nach Regierungsangaben über 100.000 Jobs verloren. Die Inflationsrate stieg gleichzeitig bis auf 43 Prozent, erst vor einem Monat sank sie um einige Prozentpunkte.

iw/wen (dpa)