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IWF-Mittel für Euro-Rettung umstritten

17. April 2012

Die Kreditzusagen zur Aufstockung der Mittel des Internationalen Währungsfonds zur Euro-Rettung tröpfeln nur spärlich. Jetzt hat Japan als erstes nichteuropäisches Land den Anfang gemacht.

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Das Logo des InternationalenWährungsfonds an dessen Hauptsitz in Washington (Foto: dpa/picturealliance)
Logo Internationaler WährungsfondsBild: picture-alliance/dpa

Als erstes Land außerhalb Europas hat Japan einen konkreten Betrag zur Stärkung des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Kampf gegen die Schuldenkrise in Aussicht gestellt. Die Regierung in Tokio hat dem Fonds 60 Milliarden Dollar, rund 46 Milliarden Euro zugesagt. Finanzminister Jun Azumi erklärte, sein Land werde für den Kredit auf seine Reserven in Fremdwährungen zurückgreifen. Er hoffe, dass das Beispiel Schule mache. IWF-Chefin Christine Lagarde würdigte Japans Engagement und forderte die Mitgliedsländer des Fonds auf, diesem Beispiel zu folgen.

Der IWF, der finanziell angeschlagenen Ländern unter die Arme greift, hatte im Januar 600 Milliarden Dollar neue Mittel beantragt. Wegen des Widerstands der USA und der Zurückhaltung wichtiger Schwellenländer dürfte sich eine Einigung auf diese Summe allerdings schwierig gestalten. Viel zu viele Mittel und Risiken des IWF konzentrierten sich mittlerweile auf Europa, monierte kürzlich der brasilianische Ökonom Paulo Nogueira Batista, der im Exekutivrat des IWF neben Brasilien acht weitere lateinamerikanische Länder vertritt.

Auch mit weniger zufrieden

In der vergangenen Woche hatte IWF-Chefin Lagarde zudem eingeräumt, dass angesichts sinkender Wirtschaftsrisiken auch geringere Mittel ausreichen könnten. Nach Informationen aus G20-Kreisen dürften sich die größten Industrie- und Schwellenländer auf 400 bis 500 Milliarden Dollar verständigen. Die Euro-Staaten haben bereits rund 200 Milliarden Dollar zugesichert, andere Länder der Europäischen Union wollen weitere 50 Milliarden Dollar beisteuern.

Im Vorfeld der US-Präsidentenwahlen und angesichts des riesigen Haushaltsdefizits weigert sich die Regierung in Washington, dem IWF weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. Neben Brasilien knüpfen auch andere Schwellenländer wie China und Russland ihre Beiträge an mehr Einfluss in internationalen Finanzorganisationen. Am Wochenende steht neben der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington auch ein Treffen der G20-Finanzminister an, auf dem sie über die Bitte des Fonds um neue Mittel beraten wollen.

IWF-Chefin Christine Lagarde äußerte in der italienischen Finanzzeitung "Il Sole 24 Ore" die Hoffnung, dass in dieser Woche dennoch eine Aufstockung der Mittel des Fonds zustande kommt. "Ich bin bereit, die Angelegenheit für einige Wochen offen zu lassen. Manche Länder brauchen ein bisschen mehr Zeit für die Zustimmung der Parlamente", sagte Lagarde.

wen/li (rtr, dpa, dapd)