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Italiens Fußball trauert um Paolo Rossi

10. Dezember 2020

Er war Italiens Fußballheld der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien, der Deutschland im Finale auf die Verliererstraße brachte. Jetzt ist der frühere Torjäger Paolo Rossi im Alter von nur 64 Jahren gestorben.

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Paolo Rossi | italienischer Fussballstar
Bild: KEYSTONE/picture alliance

"Es wird niemals jemanden wie dich geben, einzigartig, besonders, nach dir ist das absolute Nichts", schrieb Ehefrau Federica Cappelletti, als sie Paolo Rossis Tod auf Facebook bekannt gab. Der frühere Fußballstar, der Italien 1982 zum WM-Titel geschossen hatte, wurde nur 64 Jahre alt. Italienische Medien berichteten, er habe an einer unheilbaren Krankheit gelitten. Rossi hinterlässt seine Frau und drei Kinder.

Aufstieg, Vizemeister, Wettskandal

Rossis Fußballstern ging in der Saison 1976/77 auf, als er den Zweitligisten Lanerossa Vicenza mit 21 Treffern in die Serie A schoss. Im Debütjahr in der höchsten italienischen Spielklasse wurde der Provinzklub sensationell Vizemeister - nicht zuletzt dank Rossi, der mit 24 Toren in 30 Spielen Torschützenkönig wurde. Im Dezember 1977 gab Rossi auch sein Debüt in der Nationalmannschaft.

Nach der Vizemeisterschaft ging es  für Vicenza und Rossi bergab, zurück in die zweite Liga. Der Stürmer wechselte zum AC Perugia Calcio - und geriet in einen Wettskandal: Ermittler fanden heraus, dass das Ligaspiel bei US Avellino, das 2:2 endete und bei dem Rossi beide Treffer erzielte, verschoben worden war. Rossi bestritt, in die Manipulation verwickelt gewesen zu sein: "Nie, niemals habe ich das Spiel in Avellino verschoben", wetterte Rossi. "Ich und für lumpige zwei Millionen Lire [ca. 2.000 Euro - Anm. d. Red.] ein Spiel, meine Ehre verkaufen? Merkt ihr nicht selbst, wie absurd das ist?"

Sensationelles Comeback

Der italienische Fußballverband sah es anders. Rossi durfte drei Jahre lang nicht spielen, später wurde die Strafe auf zwei Jahre reduziert. Von April 1982 an durfte der Torjäger wieder auf den Platz. Nationaltrainer Enzo Bearzot gab Rossi eine neue Chance und nominierte ihn für die Weltmeisterschaft in Spanien. Mit Wut im Bauch glückte Rossi ein sensationelles Comeback: Mit sechs Treffern wurde der damals 25-Jährige Torschützenkönig des Turniers. In der Gruppenphase erzielte er beim 3:2 gegen Brasilien alle drei Tore. Auch im Halbfinale gegen Polen (2:0) traf Rossi, ebenso beim 3:1-Finalsieg gegen Deutschland, als er den Torreigen eröffnete. Der italienische Torjäger wurde anschließend zum besten Spieler des Turniers gekürt, außerdem zu Europas "Fußballer des Jahres" und zum (damals noch inoffiziellen) Weltfußballer.

"Intelligent und sympathisch"

"Ich bin der glücklichste Mensch der Welt", sagte Rossi nach dem Triumph. "Der Gewinn des Weltmeisterschaftstitels ist für mich eine unvergessliche Freude - und ein Ersatz für das Leiden der letzten zwei Jahre." An die Leistungen bei der WM in Spanien konnte Rossi später nicht mehr anknüpfen. 1987 beendete er seine Karriere und verdiente sein Geld unter anderem als Fernseh-Experte des Fernsehsenders RAI. "Paolo war intelligent und äußerst sympathisch", sagte Italiens Torhüter-Legende und Kapitän der 1982er-Mannschaft, Dino Zoff, als er von Rossis Tod erfuhr. "Er tat die richtigen Dinge im richtigen Moment."

DW Kommentarbild Stefan Nestler
Stefan Nestler Redakteur und Reporter