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KonflikteIsrael

Israel fliegt Luftangriffe gegen militante Palästinenser

9. Mai 2023

Die israelische Armee begründete die Operation "Schild und Pfeil" mit Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf das israelische Grenzgebiet in den vergangenen Wochen.

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Ein beschädigtes mehrstöckiges Gebäude in Gaza-Stadt in der Nacht
Beschädigtes Gebäude nach Einschlag einer israelischen Rakete in Gaza-StadtBild: Ali Jadallah/AA/picture alliance

Das israelische Militär erklärte, es habe drei hochrangige Kommandeure des Islamischen Dschihad ins Visier genommen. Der Islamische Dschihad ist die zweitstärkste bewaffnete Gruppierung in der Küstenenklave, die von der Hamas beherrscht wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Luftangriffen in der Nacht zu Dienstag in der Stadt Gaza und in Rafah insgesamt 15 Menschen getötet, darunter auch Frauen und Kinder, aber auch die drei führenden Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation. Rund 20 weitere Personen seien verletzt worden.

Unter den Toten sind auch drei russische Staatsbürger, wie die Vertretung Moskaus im Westjordanland mitteilte. Dabei handele es sich um einen Zahnarzt, dessen Frau und einen Sohn. "Zwei Kinder mit russischer Staatsbürgerschaft wurden zu Waisen", teilte die Vertretung auf Twitter weiter mit.

Die israelische Armee begründete die Operation "Schild und Pfeil" mit Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auf das israelische Grenzgebiet in den vergangenen Wochen. Der massive Angriff kam allerdings überraschend, weil seit knapp einer Woche eine Waffenruhe herrschte. Die israelische Armee teilte mit, bei den drei Dschihad-Mitgliedern handele es sich um Chalil Bahitini, einen Kommandeur im nördlichen Teil des Gazastreifens, der für die jüngsten Raketenangriffe auf Israel verantwortlich gewesen sei, Dschahed Ahnam, Leiter des Militärrats, sowie um Tarek Az Aldin, der Anschläge im Westjordanland koordiniert habe.

Instabile Lage nach Hungerstreiktod eines Palästinensers

Die Angriffe lassen eine neue Eskalation der Gewalt befürchten. Die israelische Armee rief Zivilisten im Umkreis von 40 Kilometern auf, für den Fall von Raketenangriffen aus dem Gazastreifen in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.

In der vergangenen Woche hatten militante Palästinenser im Gazastreifen nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings Dutzende Raketen und mehrere Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Chader Adnan, ranghohes Mitglied des Islamischen Dschihad, war nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft gestorben.

USA rufen zur Deeskalation auf

Nach der gezielten Tötung mehrerer ranghoher militanter Palästinenserführer im Gazastreifen durch die israelische Luftwaffe haben die USA beide Seiten zur Deeskalation aufgerufen. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses in Washington betonte zugleich, Israel habe das Recht, sich zu verteidigen und seine Bürger vor Terrorangriffen zu schützen.

Verbindungen in den Iran

Der Islamische Dschihad, eine militante Gruppe mit engen Verbindungen zum Iran, ist im Gazastreifen stark vertreten. Sie nutzt das Gebiet regelmäßig für Raketenangriffe auf Israel. Die Lage in der Region ist nach dem Tod Chader Adnans wieder extrem angespannt, obwohl wenig später unter ägyptischer Vermittlung eine Waffenruhe vereinbart worden war.

Israel hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Dschihad-Anführer im Gazastreifen gezielt getötet. Im August vergangenen Jahres kam etwa Militärchef Chalid Mansur bei einem Luftangriff Israels ums Leben. Dabei wurden zwei weitere Dschihad-Mitglieder getötet, darunter auch Mansurs Stellvertreter. Damals kam es auch zu massiven Raketenangriffen aus dem Palästinensergebiet und weiteren israelischen Luftangriffen.

fab/kle/tl (dpa, afp, rtr)