Israel entschuldigt sich bei Türkei
22. März 2013Kurz vor seiner Weiterreise nach Jordanien arrangierte Obama ein Telefonat zwischen dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (beide auf dem Artikelbild) und dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. In dem Gespräch entschuldigte sich Netanjahu für die Tötung von neun Türken bei einem israelischen Militäreinsatz gegen eine Gaza-Hilfsflotte im Mai 2010.
Die türkischen Aktivisten wollten die israelische Seeblockade des Gaza-Streifens durchbrechen und Hilfsgüter in das Palästinenser-Gebiet bringen. Israelische Spezialkräfte stürmten die Schiffe und erschossen die Aktivisten. Der Vorfall hatte zu einer schweren Belastung des türkisch-israelischen Verhältnisses geführt. Erdogan hatte seinerzeit eine Entschuldigung Israels und
Wiedergutmachung zur Voraussetzung einer Normalisierung der
Beziehungen gemacht.
Netanjahu sagte, die "tragischen Resultate" der Militäraktion seien nicht geplant gewesen, Israel drücke Reue für den Verlust der Leben aus. Der Regierungschef sprach von operativen Fehlern bei dem Einsatz. Den Angehörigen der Opfer sicherte er eine Entschädigung zu. Nach US-Angaben akzeptierte Erdogan die Entschuldigung Netanjahus. Beide Politiker hätten vereinbart, die bilateralen Beziehungen wieder zu normalisieren, teilte die israelische Regierung ergänzend mit.
Vor seiner Weiterreise nach Jordanien hatte Obama die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Geburtskirche in Bethlehem im Westjordanland besucht. In Yad Vashem gedachte der US-Präsident den von den Nationalsozialisten ermordeten sechs Millionen Juden. Ein derartiger Völkermord dürfe sich nie mehr wiederholen, betonte Obama: "Wir stehen vor der Wahl, uns dem Bösen zu beugen oder unseren feierlichen Eid wahr werden zu lassen - Nie wieder." Bei der Besichtigung der Geburtskirche in Bethlehem, wo der biblischen Überlieferung nach Jesus Christus geboren wurde, wurde Obama von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas begleitet. Mit dem Besuch wollte Obama auch seine Solidarität mit den oft bedrängten christlichen Gemeinden des Nahen Ostens zum Ausdruck bringen.
Inzwischen traf der US-Präsident in Jordanien ein. Bei den Gesprächen Obamas mit König Abdullah in Amman dürfte es vor allem um die explosive Lage im Bürgerkriegsland Syrien gehen.
wl/nem (dpa, rtr, ap,afp)