Syrischer Journalist in der Türkei ermordet
27. Dezember 2015Al-Dscherf wurde auf offener Straße von einer Kugel in den Kopf getroffen und verstarb im Krankenhaus, wie die türkische Nachrichtenseite T24 auf ihrer Webseite berichtet. Tatwaffe sei eine Pistole gewesen. Der Mord an dem Journalisten ereignete sich in der Stadt Gaziantep nahe der syrischen Grenze.
Fotos des Getöteten verbreitete der Washington-Korrespondent und Nahost-Kenner Zaid Benjamin via den Kurznachrichtendienst Twitter:
Dokumentation über die IS-Gräueltaten in Aleppo
Laut türkischen Medienberichten produzierte der 37-Jährige zuletzt einen Dokumentarfilm über die Gräueltaten der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in der nordsyrischen Stadt Aleppo. Der Filmemacher arbeitete mit der Gruppe RBSS (Raqa is Being Slaughtered Silently, zu deutsch: Rakka wird leise abgeschlachtet) zusammen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Bürgerjournalisten, die seit April 2014 heimlich Menschenrechtsverletzungen in der syrischen IS-Hochburg Rakka dokumentieren. Der Ermordete war auch Chefredakteur der syrischen Zeitschrift "Hentah", die laut ihrer Webseite über den Alltag von Syrern berichtet.
Nach Angaben eines Freundes des Filmemachers wollte al-Dscherf in diesen Tagen mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Paris fliegen. Die Familie hatte kürzlich eine Aufenthaltsgenehmigung für Frankreich erhalten.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein syrischer Oppositioneller in der Türkei getötet wurde. Ende Oktober hatte sich der IS zur Ermordung des syrischen Aktivisten Ibrahim AbdelKader und seines Freundes bekannt. Die beiden wurden enthauptet in einem Haus im südtürkischen Sanliurfa aufgefunden.
se/ml (afp, dpa)