Rätselhafter Rücktritt
20. Oktober 2007Ali Laridschani habe seine Entscheidung Präsident Mahmud Ahmadinedschad mitgeteilt, gab ein Regierungssprecher am Samstag (20.10.2007) in Teheran bekannt. Ahmadinedschad habe den Rücktritt akzeptiert.
Laridschanis Nachfolger wird nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA Vize-Außenminister Said Dschalili. Dort war Dschalili zuständig für europäische und amerikanische Angelegenheiten.
Streit um die "Perle"?
Über die Hintergründe der Entscheidung war zunächst nichts bekannt. Laridschani ist zwar ein Konservativer, aber mit seiner gemäßigten Ausdrucksweise hebt er sich deutlich von Ahmadinedschad ab. Beobachter hatten darauf verwiesen, dass es zwischen Laridschani und dem Präsidenten Differenzen über das weitere Vorgehen im Atomstreit gegeben habe. Laridschanis Linie unterscheidet sich grundsätzlich jedoch nicht von der unnachgiebigen Politik Ahmadinedschads. Das Nuklearprogramm seines Landes bezeichnete Laridschani, der Mathematik und Philosophie studierte, einmal als "Perle". Das letzte Wort in allen politischen Angelegenheiten des Irans, einschließlich der Atomaktivitäten, hat der geistliche Führer Ajatollah Ali Chamenei.
Als sicher gelte laut ISNA, dass der Nachfolger Laridschanis zu dem für kommenden Dienstag in Rom geplanten Treffen mit dem EU-Chefdiplomaten Javier Solana reisen werde. Bei den Beratungen soll es erneut um das umstrittene Atomprogramm der Islamischen Republik gehen, es soll die nächste Gesprächsrunde zwischen dem Iran und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vorbereitet werden. Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie den Bau von Atombomben anzustreben. Teheran hat dies stets vehement bestritten. (sams)