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Iran warnt angeblich Aserbaidschan vor Zusammenarbeit mit dem israelischen Geheimdienst

30. August 2004
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Baku, 28.8.2004, AYNA, aserb., S. 1

"Aserbaidschans Botschafter in Teheran, Abbasali Hasanow, ist in der vergangenen Woche ins iranische Außenministerium beordert worden, wo ihm ein Schreiben mit einer Verwarnung an die Regierung in Baku überreicht worden ist. Teheran wirft Aserbaidschan vor, auf seinem Gebiet Voraussetzungen für Aktivitäten des israelischen Geheimdienstes Mossad zu schaffen und sich somit in die inneren Angelegenheiten des Iran einzumischen." Mit diesen Worten zitierte der Fernsehsender Al-Dschasira das palästinensische Informationszentrum. Das iranische Außenministerium teilte ebenfalls mit, dass der Mossad im Süden Aserbaidschans [in Nähe der iranischen Grenze] Landstriche erworben habe. Ein hochrangiger Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes, der anonym bleiben wollte, sagte gegenüber dem Sender, der Mossad nutze seit einiger Zeit elektronische Abhöranlagen im Irak. Die erste Anlage dieses Typs sei im Süden von Aserbaidschan installiert worden. (...)

Ob Baku das oben erwähnte Schreiben erhalten hat, ist nicht bekannt. Das aserbaidschanische Außenministerium telefonisch dazu zu befragen gelang uns nicht, weil der Arbeitstag dort bereits beendet war.

Aserbaidschan wird zur Zeit zu einem der entscheidenden Faktoren in der iranisch-israelischen Konfrontation. Einigen Berichten zufolge gibt es einen Plan, in einer Kampagne gegen den Iran aserbaidschanisches Territorium zu benutzen. Das Israel dabei eine Rolle spielt, ist nicht auszuschließen. Wie es heißt, hat es auch mit dem Iran "eine alte Rechnung zu begleichen". (...)

Der Iran war stets eifersüchtig auf die israelisch-aserbaidschanischen Beziehungen. Die Regierung in Baku hat aber immer versucht, in diesen Beziehungen das Gleichgewicht zu wahren. Bei ihren Kontakten versuchten die iranischen und aserbaidschanischen Offiziellen, sich an ein "gentlemen's agreement" zu halten und diese Beziehungen nicht zu diskutieren.

Von diesem Standpunkt aus gesehen war Präsident Mohammad Khatamis Besuch in Aserbaidschan nicht unzweideutig. Unmittelbar nach Khatamis Abreise aus Aserbaidschan wurden Meldungen über geheime Gespräche in Umlauf gebracht. In einem dieser Berichte war von Israel die Rede. Darin wurde darauf angespielt, der Iran habe darauf bestanden, dass Aktivitäten der [israelischen] Geheimdienste auf aserbaidschanischem Gebiet verhindert werden. Kurz danach erklärte übrigens Präsident Ilham Alijew, dass jegliche Aktivitäten gegen den Iran auf aserbaidschanischem Territorium unterbunden werden.

Die bittere Konfrontation zwischen dem iranischen und dem israelischen Geheimdienst zwingt die Regierung in Baku also zur Zeit, vorsichtig zu sein. (TS)