Raketentests gehen weiter
10. Juli 2008Trotz heftiger Kritik aus dem Ausland hat der Iran seine Raketentests am Donnerstag (10.07.2008) fortgesetzt. Die Streitkräfte hätten am dritten Tag der Militärmanöver sowohl bodengestützte als auch seegestützte Raketen abgefeuert, berichtete das iranische Staatsfernsehen. Auch ein Torpedo vom Typ Hoot (Wal) sei getestet worden, das feindliche U-Boote angreifen kann. Die paramilitärischen Revolutionsgarden hätten unter anderem Boden-Boden- Raketen abgefeuert, berichtete die Nachrichtenagentur Fars.
USA-Warnungen an Iran
US-Außenministerin Condoleezza Rice warnte den Iran noch vor Bekanntwerden der neuen Raketentests vor einer Verschärfung der Spannungen in der Golfregion. Auf einer Pressekonferenz in der georgischen Hauptstadt Tiflis bekräftigte Rice das Bündnis der USA mit Israel. Die USA hätten ihre "Sicherheitskapazität und Sicherheitspräsenz" in der Golfregion verstärkt und arbeiteten eng mit all ihren dortigen Verbündeten zusammen, um sie zur Selbstverteidigung zu befähigen, sagte Rice zum Abschluss ihres zweitägigen Besuchs in Georgien.
Die USA würden iranischen Drohungen "gegen unsere Interessen oder die Interessen unserer Freunde und Verbündeten" entschieden entgegentreten. "Wir werden die amerikanischen Interessen und die Interessen unserer Verbündeten verteidigen. Die Verpflichtung, unsere Bündnispartner zu verteidigen, nehmen wir sehr ernst", fügte Rice hinzu.
US-Raketenschild: Rückenwind durch iranische Tests
Bereits am Mittwoch hatten die iranischen Revolutionsgarden neun Raketen getestet, darunter eine Langstreckenrakete vom Typ Schahab 3, die mit einer Reichweite von 2000 Kilometern Israel erreichen könnte. Die Bundesregierung hatte daraufhin den Iran aufgefordert, "jede Art des Säbelrasselns zu unterlassen". US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärte, der Raketentest beweise, dass der Iran eine Bedrohung darstelle. Es bestehe die Gefahr, dass Teheran Langstreckenraketen gegen Europa einsetzen könne, sagte Gates in Washington.
Erst am Dienstag hatten Rice und ihr tschechischer Kollege Karel Schwarzenberg in Prag ein Abkommen über die Stationierung einer Radaranlage in Tschechien unterschrieben. Die USA planen, ab 2011 zehn Abfangraketen in Polen und eine Radarstation in Tschechien zu installieren. Als Begründung führt Washington an, die Raketen würden zum Schutz gegen einen möglichen Angriff aus dem Iran benötigt. Westliche Regierungen werfen dem Iran vor, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogamms Atomwaffen zu entwickeln. Teheran bestreitet dies. (rri)