Kämpfe in Basra
26. März 2008Heftige Gefechte zwischen Regierungstruppen und Milizionären des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr in Basra haben binnen zwei Tagen mindestens 40 Menschen das Leben gekostet. 200 weitere sind verletzt worden. Der irakische Ministerpräsident Nuri Al-Maliki stellte den Kämpfern am Mittwoch (26.3.2008) nach Angaben eines Vertrauten ein Ultimatum von drei Tagen, um ihre Waffen abzugeben, sich zu stellen sowie zu einem Gewaltverzicht zu bekennen. Wer seine Waffen abgebe und eine Verpflichtungserklärung unterzeichne, werde nicht verfolgt. Für alle anderen Kämpfer werde es "härteste Strafen" geben, hieß es in einer Erklärung des schiitischen Regierungschefs.
In der Hauptstadt Bagdad kamen bei Gefechten zwischen irakischen und US-Truppen gegen Anhänger al-Sadrs mindestens 15 Menschen ums Leben, etwa 100 erlitten Verletzungen, wie das Innenministerium mitteilte.
Ultimatum des Präsidenten
Am Montag war Al-Maliki nach Basra geflogen und hatte den Militäreinsatz gegen die Milizionäre angekündigt. Britische Truppen hatten bis zum 16. Dezember 2007 die Kontrolle über Basra, verließen dann jedoch die Stadt und übergaben das Kommando an Regierungseinheiten.
Die Behörden verhängten am Mittwoch Ausgangssperren über vier Städte südlich von Bagdad: Hilla, Kut, Samawa und Nassirijah. Für die Provinz Basra war schon zuvor eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft.
Schiitische Gruppen streiten um Vorherrschaft
Die Sadr-Bewegung bezichtigt die Regierung, ihren Erzrivalen innerhalb der schiitischen Gemeinde, den Obersten Islamischen Rat im Irak von Abdel Asis Hakim, zu unterstützen. Der Gouverneur von Basra, Mohammed el Waelli, gehört wiederum der schiitischen Partei Fadhila (Tugend) an, die über großen Einfluss im Erdölsektor verfügt, der Haupteinnahmequelle des irakischen Staats.
Die Mahdi-Armee befolgt seit August 2007 einen Waffenstillstand und enthält sich jeglicher Angriffe gegen US- oder irakische Truppen. Einige "unkontrollierte Elemente" der Miliz sind jedoch weiterhin aktiv. Sie sind regelmäßig Ziel von Angriffen der Streitkräfte. (rri)